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US-Regierung greift durch

Zwei tödliche Flugzeug-Abstürze: Jetzt könnte Boeing doch verklagt werden

  • Aktualisiert: 27.05.2024
  • 09:47 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 Max stehen in Seattle, im US-Bundesstaat Washington, nebeneinander.
Boeing-Flugzeuge vom Typ 737 Max stehen in Seattle, im US-Bundesstaat Washington, nebeneinander.© REUTERS/Lindsey Wasson

Bei zwei Katastrophen mit 737-Max-Fliegern in den Jahren 2018 und 2019 starben 346 Menschen. Eine Strafverfolgung blieb bislang aus. Das könnte sich jetzt ändern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor rund fünf Jahren gab es zwei tödliche Abstürze mit Maschinen von Boeing.

  • Der US-Hersteller blieb bislang von einer strafrechtlichen Verfolgung verschont.

  • Doch jetzt hat die US-Regierung in Washington den Weg dafür frei gemacht.

Dem US-amerikanischen Flugzeughersteller Boeing droht neuer juristischer Ärger. Der Konzern könnte nun doch für zwei tödliche Flugzeugabstürze zur Verantwortung gezogen werden. Das US-Justizministerium kam zu dem Schluss, dass Boeing gegen Auflagen aus einer Vereinbarung verstoßen habe, die ihn bisher vor Strafverfolgung bewahrte.

Der Airbus-Konkurrent habe nicht wie abgemacht ein Programm umgesetzt, das Verstöße gegen US-Betrugsgesetze verhindern sollte, hieß es in im US-Bundesstaat Texas eingereichten Gerichtsunterlagen. Wie sie in der Angelegenheit weiter verfahren will, hat die Regierung von Präsident Joe Biden nach eigenem Bekunden noch nicht entschieden.

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Tödliche Abstürze mit 346 Toten

Boeing muss nun bis zum 13. Juni eine offizielle Antwort abliefern. In einer ersten Reaktion betonte das Unternehmen, es habe sich nach seiner eigenen Einschätzung an die Vereinbarung gehalten.

Bei Abstürzen zweier Maschinen des Typs 737-Max im Oktober 2018 und März 2019 waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Ein Auslöser der Unglücke war Ermittlungen zufolge eine Software der Flugzeuge, die Piloten unterstützen sollte, aber stärker als von ihnen erwartet in die Steuerung eingriff. Boeing geriet in die Kritik, weil der Flugzeugbauer bei der Zertifizierung des Typs durch US-Behörden spezielle Schulungen für die Software für unnötig erklärt hatte.

Gemäß der Vereinbarung mit der US-Regierung zahlte Boeing eine Strafe von 243 Millionen US-Dollar (225 Millionen Euro). Die Betrugsvorwürfe im Zusammenhang mit den Angaben an die US-Behörden wurden zwar nicht weiterverfolgt. Allerdings galt so etwas wie eine Bewährungs-Regelung mit der zentralen Auflage, dass Boeing ein Compliance- und Ethik-Programm umsetzt. Das Justizministerium betonte nun, dass ein Verstoß dagegen wieder eine strafrechtliche Verfolgung des Unternehmens nach sich ziehen kann.

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Boeing 737-9 Max verliert Rumpfteil

Die Max-Flugzeuge mussten nach den beiden Abstürzen lange am Boden bleiben, bis Boeing Nachbesserungen durchführte. In diesem Jahr kam der Konzern dann abermals durch einen dramatischen Zwischenfall ins Visier der Behörden. Bei einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines brach im Januar kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpffragment heraus. Allerdings waren die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe, weshalb der Vorfall glimpflich ausging und niemand ernsthaft zu Schaden kam.

:newstime

Danach leitete die US-Regierung Ermittlungen ein und die Luftfahrtaufsicht FAA forderte Boeing auf, einen Plan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen vorzulegen. Außerdem blockierte die Behörde bis auf Weiteres den von Boeing angestrebten Ausbau der 737-Max-Produktion.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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