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Patzer von US-Präsident geht viral

Trump will Liberias Präsident Boakai ein Kompliment machen, tritt damit aber ins Fettnäpfchen

  • Veröffentlicht: 10.07.2025
  • 13:37 Uhr
  • Benedikt Rammer
Präsident Donald Trump spricht mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs, darunter dem liberianischen Präsidenten Joseph Nyuma Boakai.
Präsident Donald Trump spricht mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs, darunter dem liberianischen Präsidenten Joseph Nyuma Boakai.© AP

Bei einem Treffen mit afrikanischen Staatsoberhäuptern zeigte sich US-Präsident Trump beeindruckt von Liberias Präsident Boakai perfektem Englisch. Ein Fauxpas: Schließlich ist Englisch die Amtssprache in dem westafrikanischen Land.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Trump lobte Liberias Boakais Englischkenntnisse bei einem Treffen mit afrikanischen Staatsoberhäuptern.

  • Dieses Kompliment sorgt für Irritationen und Kritik.

  • Die Landessprache des westafrikanischen Landes ist nämlich Englisch.

Manchmal geht ein Kompliment, möge es noch so herzlich gemeint sein, schief. So könnte man die jüngste skurrile Episode aus dem Weißen Haus einordnen, wenn man es gut mit Donald Trump meint: Der US-Präsident lobte am Mittwoch (9. Juli) während eines Treffens mit afrikanischen Staatsoberhäuptern die Englischkenntnisse des liberianischen Präsidenten Joseph Boakai. "Solch gutes Englisch", äußerte Trump nach Boakais Rede und zeigte sich überrascht über dessen Ausbildung in Liberia. Trump fügte hinzu, dass einige seiner Besucher:innen im Weißen Haus zuletzt nicht so gut Englisch gesprochen hätten.

Trump lobt Präsidenten Liberias für gutes Englisch

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Was der US-Präsident offenbar nicht wusste: Die offizielle Sprache des Landes Liberia ist Englisch, zusätzlich gibt es mehrere indigene Sprachen und eine Variation des Englischen, bekannt als Liberianisches Englisch.

In den sozialen Medien gingen Ausschnitte des Zwischenfalls direkt viral: Der allgemeine Tenor: Der US-Präsident habe damit seine eigene Ungebildetheit gezeigt und sich kräftig blamiert. Einige Nutzer:innen hielten dem US-Präsidenten aber auch die Stange, schließlich sei es dennoch eine nette Geste gewesen, argumentierten sie.

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Trump von Boakais Ausbildung überrascht

Boakai erhielt seine Ausbildung laut dem US-Blatt "The Hill" an der Universität von Monrovia, der Hauptstadt Liberias, benannt nach dem fünften US-Präsidenten James Monroe. Er diente später unter der ehemaligen Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die erste weibliche Führungspersönlichkeit Liberias.

Seit 22. Januar 2024 ist Boakai Präsident des westafrikanisches Land, welches im frühen 19. Jahrhundert von Philanthrop:innen, Abolitionist:innen und einigen Sklavenhalter:innen, die freie Afroamerikaner:innen umsiedeln wollten, gegründet wurde.

"Herzliches Kompliment": Weißes Haus weist Kritik von sich

Ob im Netz oder in der Politik, nach Trumps Bemerkungen wurde Kritik laut. "Den Präsidenten von Liberia zu fragen, wo er Englisch gelernt hat, wo es doch buchstäblich die offizielle Sprache ist, ist der Gipfel der Ignoranz", schrieb etwa die Abgeordnete Jasmine Crockett, Demokratin aus Texas, in einem Beitrag auf X.

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Eine Sprecherin des Weißen Hauses verteidigte Trumps Äußerungen gegenüber Boakai jedoch. Sie erklärte gegenüber der "New York Times", dass nur "Fake News" in der Lage seien, dieses "herzliche Kompliment" zu kritisieren, welches ein historisches Ereignis für die US-afrikanischen Beziehungen darstelle.

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Boakai spricht Trump Unterstützung aus

Liberias Wirtschaft wird laut Weltbankprognosen bis 2025 um etwa 5 Prozent wachsen, angetrieben durch den Bergbau, insbesondere Gold, sowie Verbesserungen in Landwirtschaft und Dienstleistungen. Das Land mit einer Bevölkerung von 5,7 Millionen hat aufgrund seiner seltenen Erden und Metalle wie Neodym ausländisches Interesse geweckt.

"Liberia ist ein langjähriger Freund der Vereinigten Staaten und wir glauben an Ihre Politik, Amerika wieder groß zu machen", sagte Boakai zu Trump, bevor der US-Präsident den Redestil seines Gegenübers lobte. Ob Trumps unangenehmer Patzer diese Freundschaft beeinträchtigen könnte, blieb zunächst offen.

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Zölle: Trump offenbar gnädig

Neben Boakai nahmen auch die Staatsoberhäupter von Gabun, Guinea-Bissau, Mauretanien und Senegal am Treffen im Weißen Haus teil. Das Treffen war geprägt von einer herzlichen Atmosphäre, wobei Trump das anhaltende Lob der afrikanischen Gäste sichtlich genoss. Der US-Präsident versprach ihnen eine Senkung der US-Zölle oder sogar eine vollständige Zollbefreiung. Damit dürfte Trump Boakai und Co. mehr Freude bereiten als jedes Kompliment, egal ob passend oder unangebracht ...

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
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