Kreml-Chef
Ukraine-Krieg: Putin zeigt sich in Grenzregion Kursk
- Veröffentlicht: 21.05.2025
- 15:06 Uhr
- dpa
Über Monate hinweg hielten ukrainische Truppen die russische Grenzregion Kursk besetzt. Inzwischen hat Russland die Kontrolle zurück - und Präsident Wladimir Putin kommt zu Besuch.
Das Wichtigste in Kürze
Wladimir Putin hat sich in der ehemals teils von der Ukraine besetzten Region Kursk gezeigt.
Der Kreml-Chef hat am Dienstagabend (20. Mai) den Gouverneur des Gebiets getroffen.
Putin reagierte auf dessen Forderung, auch die ukrainische Nachbarregion Sumy zu annektieren, mit einem Scherz.
Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben aus Moskau in die über Monate von ukrainischen Truppen teils besetzte russische Grenzregion Kursk gereist. Während eines Arbeitsbesuchs in der Kraftwerksstadt Kurtschatow traf er nach Kremlangaben am Dienstagabend (20. Mai) den Gouverneur des Gebiets, Alexander Chinschtejn, Freiwilligenorganisationen und lokale Beamt:innen.
Chinschtejn sicherte er demnach weitere Unterstützung für die Reparatur von Häusern zu. Außerdem besuchte der Präsident das im Bau befindliche Kursker AKW-2, wie der Kreml mitteilte.
Putin scherzt über Annexion von Sumy
Chinschtejn forderte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge bei dem Treffen mit dem Kremlchef auch die Annexion der ukrainischen Nachbarregion Sumy. Putin habe daraufhin gescherzt, dass Chinschtejn für sein Amt ausgewählt worden sei, weil er "immer mehr will".
Bislang erhebt Russland offiziell Anspruch auf die 2014 annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim sowie die vier ost- und südostukrainischen Gebiete Cherson, Luhansk, Donezk und Saporischschja, die russische Truppen bislang nur zum Teil besetzt halten.
Die ukrainische Armee war im vergangenen Sommer überraschend auf das Gebiet Kursk vorgestoßen und hielt mehrere Monate lang einen kleinen Teil davon besetzt. Ende April erklärte das russische Militär, die Region stehe wieder unter seiner vollständigen Kontrolle. Kiew wies das damals zurück. Allerdings hatte Putin – der im Gegensatz zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Kriegsbeginn nicht an die Front gereist ist – Kursk zu dieser Zeit das erste Mal seit der ukrainischen Offensive besucht.
Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge sagte der Kremlchef nun: "Jeden Tag versucht der Feind die Staatsgrenze der Russischen Föderation zu überschreiten."
Angrenzende ukrainische Region unter Beschuss
Die angrenzende ukrainische Region Sumy ist seit Monaten unter heftigem russischem Beschuss. In der Nacht wurden Industrieanlagen und Stromleitungen durch Drohnenangriffe beschädigt, wie der Gouverneur Oleh Hryhorow mitteilte. Ein Teil der Gebietshauptstadt sei ohne Strom. Nach vorläufigen Informationen ist eine Person verletzt worden.
Am Dienstag teilten Behörden mit, dass die Evakuierung von mehr als 200 Orten in der Region begonnen habe. Gut 60 Prozent der insgesamt der Evakuierung unterliegenden 86.000 Zivilisten in den Ortschaften seien bereits in Sicherheit gebracht worden. Militärexperten sehen in Sumy eines der Ziele der erwarteten Sommeroffensive Moskaus.