Deutsche wollen Daten retten
Trump bekämpft Klima-Forschung: Jetzt soll sogar ein NASA-Satellit zerstört werden
- Veröffentlicht: 08.08.2025
- 13:24 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Regierung von Donald Trump geht rigoros gegen Klima-Forschung vor. Wichtige Satellitenmissionen und Messstationen stehen auf der Kippe.
Die Klimakrise tut Donald Trump regelmäßig ab, den menschengemachten Klimawandel will er nicht wahrhaben. Dies sei eine "der größten Betrügereien aller Zeiten", entrüstete sich der US-Präsident im vergangenen Wahlkampf.
Trump geht gegen Klima-Forschung vor
Diese Anti-Haltung setzt sich seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus konsequent fort. Trumps Regierung hat zahlreiche Programme eingestellt, die entscheidende Daten zum Klimawandel liefern. Diese Schritte gefährden nicht nur die Klima-Forschung, sondern auch die globale Zusammenarbeit im Kampf gegen die Erderwärmung, wie der "Spiegel" berichtet.
Zwei NASA-Satelliten sollen abgeschaltet werden
Die Trump-Administration hat demnach sogar die NASA angewiesen, zwei ihrer zentralen Satellitenmissionen – die sogenannten "Orbiting Carbon Observatories" – einzustellen. Diese Missionen messen unter anderem die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre und das Pflanzenwachstum weltweit.
Wissenschaftler:innen der US-Raumfahrtbehörde hatten die hohe Qualität der erhobenen Daten zuletzt bestätigt und empfohlen, die Missionen fortzuführen. Dennoch droht nun das Ende dieser Projekte.
Auch wichtige US-Klima-Datenbank soll dran glauben
Zusätzlich hat die Regierung angekündigt, die "Billion-Dollar Weather and Climate Disasters"-Datenbank der Klimabehörde NOAA nicht weiterzuführen. Diese Datenbank dokumentiert seit 1980 Extremwetterereignisse mit Schäden von mindestens einer Milliarde Dollar. Im Jahr 2024 wurden allein 27 solcher Ereignisse mit einem Gesamtschaden von 182,7 Milliarden Dollar verzeichnet – Informationen, die künftig der Öffentlichkeit vorenthalten werden könnten.
Große Klima-Webseite geschlossen
Die Maßnahmen der Regierung des Republikaners gehen jedoch noch weiter. Zahlreiche Wissenschaftler:innen wurden entlassen, darunter fast das gesamte Team hinter der Website climate.gov, die Aufklärungsarbeit über den Klimawandel leistete. Die Seite wurde inzwischen geschlossen.
Auch das Budget für die NOAA, die Wetter- und Ozeanografie-Behörde der Vereinigten Staaten, soll drastisch gekürzt werden, was zur Schließung mehrerer Messstationen führen könnte - darunter das renommierte Mauna Loa Observatory in Hawaii. Diese Station liefert seit 1958 kontinuierliche CO₂-Messreihen und ist eine zentrale Quelle für Klimaforschung weltweit.
"Vogel-Strauß-Politik im großen Stil"
Der renommierte US-Klimaforscher James Hansen kritisiert Trumps Politik scharf: "Offensichtlich geht es darum, die Fakten verschwinden zu lassen, sodass die Grundlage für eine aufgeklärte Diskussion entfällt." Ähnlich äußert sich Douglas Maraun von der Universität Graz, der von einer "Vogel-Strauß-Politik im großen Stil" spricht.
Deutsche wollen Klima-Daten sichern
Angesichts dieser Entwicklungen versuchen internationale Organisationen, wichtige Daten aus den USA zu sichern. Frank Oliver Glöckner, Professor an der Universität Bremen und Leiter der Datenplattform Pangaea, arbeitet daran, bedrohte Datensätze zu archivieren. "Einige Leute dort verlieren ihren Arbeitsplatz, und mit ihnen könnten Datenströme verschwinden", erklärt Glöckner im Gespräch mit dem "Spiegel".
Zu den bereits gesicherten Datensätzen gehören historische Niederschlagswerte und globale Durchschnittstemperaturen, die wichtige Einblicke in langfristige Klimaveränderungen ermöglichen. Doch Glöckner warnt: Wenn in den USA keine neuen Daten erhoben werden, entstehen langfristig Lücken in Messreihen, die unwiederbringlich verloren gehen könnten.
Nur Öl, Gas und Kohle zählen für Trump
Donald Trumps Maßnahmen fügen sich nahtlos in seine politische Agenda ein: Die Förderung fossiler Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle steht im Mittelpunkt seiner Pläne. Informationen über die negativen Auswirkungen des Klimawandels scheinen da nur zu stören.
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