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Wie im "Sklavenkatalog"

Russland bietet verschleppte ukrainische Kinder online an

  • Veröffentlicht: 08.08.2025
  • 13:11 Uhr
  • Benedict Hottner
Aufwachsen inmitten des Krieges: So sieht die Realität tausender Kinder in der Ukraine aus.
Aufwachsen inmitten des Krieges: So sieht die Realität tausender Kinder in der Ukraine aus.© REUTERS/Anatolii Stepanov

Russland bietet ukrainische Kinder im Internet zur Adoption an – mit detaillierten Beschreibungen wie in einem Katalog. Die Hilfsorganisation Save Ukraine verurteilt dies als "Kinderhandel im 21. Jahrhundert" und fordert ein sofortiges Ende.

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Inhalt

  • Russland präsentiert Kinder in "Sklavenkatalog"
  • Detaillierte beschreibungen der Kinder
  • UN sehen systematisches Vorgehen

In der russisch kontrollierten Region Luhansk können Kinder offenbar online wie in einem Katalog ausgewählt werden. Die ukrainische Hilfsorganisation Save Ukraine und ihr Leiter Mykola Kuleba veröffentlichten Beweise, wonach das von Russlands Präsident Wladimir Putin eingesetzte Bildungsministerium Minderjährige mit Angaben zu Eigenschaften wie Gehorsam, Interessen oder sogar Augen- und Haarfarbe anbietet.

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Russland präsentiert Kinder in "Sklavenkatalog"

"Stellen Sie sich vor, Sie können Kinder nicht nur nach Geschlecht, sondern auch nach Augen- und Haarfarbe filtern! Die Art und Weise, wie sie unsere ukrainischen Kinder beschreiben, unterscheidet sich in keiner Weise von einem Sklavenkatalog", sagte Mykola Kuleba auf Instagram. "Dies ist ein echter Kinderhandel im 21. Jahrhundert, dem die Welt sofort Einhalt gebieten muss."

Laut Kuleba stammen die meisten der derzeit 294 online angebotenen Kinder aus der Zeit vor der russischen Besetzung Luhansks und besaßen die ukrainische Staatsbürgerschaft. Einige Eltern seien getötet worden, andere erhielten russische Papiere, um die Entführungen zu vereinfachen. Währenddessen wollen sich Putin und Trump in den nächsten Tagen zu Verhandlungen treffen.

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Detaillierte beschreibungen der Kinder

Auf der Webseite finden sich ausführliche Charakterisierungen der Kinder. Über einen Jungen namens Anton heißt es etwa: "Konfliktfrei, gesellig, fleißig und besitzt viel. Treibt gerne Sport. Verfügt über Führungsqualitäten." Ein Mädchen namens Tatjana wird beschrieben als "gewissenhaft und verantwortungsbewusst, besonders was kulturelle Veranstaltungen betrifft". Weiter steht dort: "Verfügt über schauspielerisches Talent, singt und tanzt gut. Kann Gedichte und Prosa ausdrucksstark vortragen."

Seit Beginn der russischen Besatzung seien nach Angaben von Save Ukraine insgesamt 19.546 ukrainische Kinder verschleppt worden, nur 700 konnten bislang zurückkehren. Viele werden von russischen Familien adoptiert – ermöglicht durch Gesetzesänderungen von Präsident Wladimir Putin.

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UN sehen systematisches Vorgehen

Ein Bericht der Vereinten Nationen vom Dezember 2024 stützt die Vorwürfe. Demnach betreibt Russland ein systematisches Programm zur erzwungenen Adoption ukrainischer Kinder. Grundlage sind drei verbundene Datenbanken, in denen verschleppte Kinder als russische Waisen registriert werden.

Die Untersuchung identifizierte 314 betroffene Kinder. In einem Fall wurde eine dieser Datenbanken direkt vom Büro des russischen Präsidenten finanziert. Betroffen sind vor allem Kinder aus Donezk und Luhansk, aber auch aus Saporischschja, Cherson und Charkiw.

  • Verwendete Quellen:
  • instagram.com: Post von mykola_kuleba
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