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Gewalt und Übergriffe

Problemzone Schwimmbad: Bademeister fordern härteres Durchgreifen

  • Veröffentlicht: 11.07.2025
  • 11:54 Uhr
  • Joachim Vonderthann
In einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen sollen Mädchen von mehreren Männern sexuell belästigt worden sein.
In einem Schwimmbad im hessischen Gelnhausen sollen Mädchen von mehreren Männern sexuell belästigt worden sein.© Boris Roessler/dpa

Gewalt und sexuelle Belästigungen sind in deutschen Schwimmbädern keine Seltenheit. Der Bundesverband der Schwimmmeister fordert Konsequenzen.

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Inhalt

Die Sicherheit in deutschen Schwimmbädern rückt immer wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit - zuletzt durch einen Vorfall im hessischen Gelnhausen. Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) hat angesichts steigender Gewalt und Belästigungen in Schwimmbädern nun schärfere Maßnahmen gefordert.

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Mehr Aggression und Belästigungen in deutschen Schwimmbädern

BDS-Präsident Peter Harzheim sagte dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND): "In den letzten zwei Jahrzehnten haben Aggressionen und Belästigungen in deutschen Schwimmbädern extrem zugenommen." Er sieht die Ursachen unter anderem in der Erziehung, bei der Kindern häufig keine Grenzen aufgezeigt würden.

Harzheim betonte zugleich, dass auch der Zustrom von Migranten und Flüchtlingen eine Rolle spiele. Wenn Kulturen aufeinanderträfen, die nicht miteinander harmonierten, könne dies zu Konflikten führen, sagte Harzheim, der dem Bericht zufolge selbst 45 Jahre lang am Beckenrand tätig war. Doch auch unter Deutschen gebe es "schwarze Schafe".

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Viele Migranten, aber auch "schwarze Schafe" unter Deutschen

Das Bundeskriminalamt (BKA) registrierte im vergangenen Jahr 1.140 Fälle von Körperverletzungen an Badeorten, von denen rund 37 Prozent auf Nichtdeutsche zurückzuführen seien. Zusätzlich wurden 423 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst, wobei 65 Prozent der Tatverdächtigen Nichtdeutsche waren. Diese Zahlen umfassen Vorfälle sowohl in Hallen- als auch Freibädern sowie an anderen Badestellen.

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Polizei nimmt fest, Staatsanwaltschaft lässt frei

Harzheim kritisiert, dass Ordnungshüter:innen oft machtlos seien, da die Staatsanwaltschaften häufig keinen Grund sähen, Verdächtige festzuhalten. Es bedürfe schneller Sanktionen und genereller schärferer Sicherheitsvorkehrungen. Einige Schwimmbäder hätten gute Erfahrungen mit Sicherheitspersonal gemacht und ließen nicht mehr jeden hinein. Er schlug zudem vor, dass Mitarbeitende an Deeskalationstrainings teilnehmen könnten und das Personal an der Kasse geschult werden sollte, um Gruppen mit Gewaltpotenzial frühzeitig zu erkennen.

Freibäder in Berlin im Brennpunkt

Die Sicherheitslage in Schwimmbädern hat auch politische Debatten ausgelöst. Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich für den Einsatz der Polizei gegen Randalierer aus und betonte, dass der Staat solche Verhaltensweisen nicht dulden dürfe. In Berlin wurden daraufhin Sicherheitsmaßnahmen wie Ausweispflicht und Taschenkontrollen eingeführt. Auch andere Städte reagierten auf Zwischenfälle mit verstärkter Präsenz von Jugendsozialarbeiter:innen oder Streetworker:innen.

Zuletzt hatte ein Vorfall im hessischen Gelnhausen für Empörung gesorgt. Am 22. Juni hatten im Freibad Gelnhausen mehrere Mädchen laut Polizei dem Personal gemeldet, sie seien im Becken aus einer Gruppe von Männern heraus am ganzen Körper angefasst worden. Die Ermittler gehen von acht weiblichen Opfern im Alter von elf bis 16 Jahren aus. Tatverdächtig sind vier syrische Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Die Asylbewerber wurden vorübergehend festgenommen, kamen aber wieder auf freien Fuß.

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Belästigung von Mädchen in Hessen sorgt für Empörung

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) hatte zu dem Vorfall gesagt: "Ich finde es unerträglich, dass sich die Tatvorwürfe gegen vier syrische Männer richten, die in unserem Land Schutz gesucht haben." Die Vorwürfe dürften zwar nicht verallgemeinert werden. Wer aber als Asylbewerber Sexualstraftaten in Schwimmbädern begehe, habe aus seiner Sicht kein Recht, in Deutschland zu bleiben, betonte der CDU-Minister.

Neben den sozialen und rechtlichen Herausforderungen stellte BDS-Chef Harzheim auch die finanzielle Lage der Schwimmbäder infrage. Die Fachkräfte würden immer weniger, was die Sicherheit gefährde. Sparmaßnahmen nach der Corona- und Energiekrise hätten oft das Personal, die Sauberkeit und die Sicherheit betroffen. Diese Probleme würden durch den Renteneintritt der Babyboomer:innen verstärkt.

  • Verwendete Quellen:
  • RND: "Schwimmmeister: 'Aggressionen und Belästigungen haben extrem zugenommen'"
  • Nachrichtenagentur dpa
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