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Österreich

Nach Psycho-Test beim Militär abgelehnt: Neue Infos zum Amokläufer von Graz

  • Aktualisiert: 12.06.2025
  • 19:51 Uhr
  • dpa
Der Amokläufer von Graz sei ein introvertierter Mensch mit einer großen Leidenschaft für Ego-Shooter-Spiele gewesen, so die österreichische Polizei.
Der Amokläufer von Graz sei ein introvertierter Mensch mit einer großen Leidenschaft für Ego-Shooter-Spiele gewesen, so die österreichische Polizei.© AP

Der Amokschütze von Graz war ein extrem introvertierter Mensch, der leidenschaftlich Ego-Shooter-Spiele spielte. Der Grund für die Tat ist weiter unklar.

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Inhalt

Der Amokläufer von Graz war laut Polizei ein leidenschaftlicher Spieler von Ego-Shooter-Spielen. Er sei ein sehr introvertierter Mensch gewesen, der sehr zurückgezogen gelebt habe, sagte der Leiter des Landeskriminalamts Steiermark, Michael Lohnegger. Alle bisher ausgewerteten Unterlagen gäben weiterhin keinen Hinweis auf ein Motiv.

Zu den meisten Opfern habe der Täter keine nahe Beziehung in seiner Schulzeit gehabt. Nur die getötete Lehrerin habe ihn unterrichtet, hieß es. Der Amokschütze hatte die 5. und 6. Klasse des Gymnasiums besucht, den Schulbesuch aber abgebrochen.

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Schütze viel durch den psychologischen Test des österreichischen Militärs

Der Amokschütze von Graz fiel 2021 durch die psychische Tauglichkeits-Prüfung des österreichischen Bundesheers. Er sei bei der Musterung als psychisch untauglich für den Wehrdienst befunden worden, bestätigte der Sprecher des Bundesheers, Michael Bauer, auf der Plattform X. Zuerst hatte der Sender ServusTV darüber berichtet. Eine Weitergabe dieser Daten von der Musterung an Dritte sei dem Bundesheer nicht erlaubt, so Bauer weiter.

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Der 21-Jährige hatte laut Polizei seit dem Frühjahr eine Waffenbesitzkarte, die für den Kauf einer Pistole nötig ist. Für die Waffenbesitzkarte musste der junge Mann wiederum vorher einen Test auf seine psychische Eignung machen, den er bestand.

Wahllos auf Opfer geschossen

Der 21-jährige Täter sei bei dem siebenminütigen Amoklauf, der bis ins Detail geplant gewesen sei, in seiner ehemaligen Schule mit einer Pistole der Marke Glock, einer am Schaft abgesägten Doppelflinte und einem Jagdmesser bewaffnet gewesen, hieß es. Er habe die Waffen in der Toilette der Schule aus seinem Rucksack genommen.

Zunächst habe er im 2. Stock des Gebäudes wahllos auf Menschen geschossen, sagte Lohnegger. Danach sei er in den 3. Stock gegangen und habe die inzwischen von innen verriegelte Tür aufgeschossen. Praktisch zeitgleich mit dem Eintreffen der Polizei habe er sich mit einem Schuss in den Kopf selbst getötet. Der 21-Jährige habe noch genügend Munition gehabt, seinen Amoklauf fortzusetzen, sagte Lohnegger.

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Bei einer Hausdurchsuchung am Wohnort des Angreifers entdeckten Ermittler:innen auch eine Rohrbombe, die allerdings nicht funktionstüchtig war. Aus den gefundenen Dokumenten gehe hervor, dass dem 21-Jährigen die Zeit fehlte, die Bombe funktionstüchtig zu machen, so der LKA-Leiter.

Zehn Todesopfer, elf Verletzte

Bei dem Amoklauf starben neun Jugendliche vor Ort. Sie waren nach Angaben der Polizei zwischen 14 und 17 Jahre alt. Eine Lehrerin starb Stunden nach der Tat in einem Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen.

Elf Personen wurden verletzt. Die meisten von ihnen mussten auf Intensivstationen betreut werden, doch ihr Gesundheitszustand sei stabil, hieß es vom Krankenhausbetreiber Kages.

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Debatte um Waffenrecht hat begonnen

Nach einer ersten Phase des Schocks und der Trauer kommt in Österreich eine Diskussion über das relativ liberale Waffenrecht in Gang. Bislang haben sich Kommunisten und Grüne für eine Verschärfung ausgesprochen, die rechte FPÖ ist dagegen.

Die Tat hat ganz Österreich erschüttert. Die Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer bis Freitag (13. Juni) ausgerufen. Am Donnerstagabend (12. Juni) werden zu einem Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom die Staats- und Regierungsspitze erwartet.

Unterdessen hat auch der britische König Charles III. den Angehörigen der Opfer und allen weiteren Betroffenen des Amoklaufs in Graz sein tiefes Beileid ausgesprochen. Er und seine Frau, Königin Camilla, seien geschockt und zutiefst traurig, schrieb der 76-Jährige in einer Stellungnahme auf der Plattform X. Das Königspaar sende allen Österreicherinnen und Österreichern "unser tiefstes Mitgefühl in dieser äußerst schmerzlichen Zeit".

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Sicherheitsbehörden sorgen sich wegen Trittbrettfahrern

Die Sicherheitsbehörden berichteten von weiteren vereinzelten Drohungen gegen Schulen. Es habe Trittbrettfahrer:innen gegeben, heiß es beim Innenministerium. Die Polizei habe jeweils Maßnahmen ergriffen. Im ganzen Land sind die rund 400 Mitglieder der Spezialeinheit Cobra in erhöhter Alarmbereitschaft.

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