Aus für ausländische Studenten
Nach hartem Schlag für Harvard: Trump-Ministerin droht anderen Unis gleiches Schicksal an
- Veröffentlicht: 23.05.2025
- 10:54 Uhr
- Benedikt Rammer
Die US-Regierung hat Harvard untersagt, internationale Studierende zu immatrikulieren, und bereits eingeschriebene müssen die Universität verlassen. Heimatschutzministerin Kristi Noem droht weiteren Universitäten ähnliche Konsequenzen an, sollten sie sich nicht den Leitlinien der Regierung fügen.
Das Wichtigste in Kürze
Harvard darf keine internationalen Studierenden mehr aufnehmen.
Heimatschutzministerin Kristi Noem droht weiteren Universitäten mit ähnlichen Maßnahmen.
Hintergrund sind Proteste gegen das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen und Vorwürfe des Antisemitismus.
Die US-Regierung hat einen drastischen Schritt gegen die renommierte Harvard University unternommen: Die Bildungseinrichtung darf keine internationalen Studierenden mehr aufnehmen. Diese Maßnahme wurde durch die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem am Donnerstag (22. Mai) angekündigt, die gleichzeitig weiteren Universitäten mit ähnlichen Konsequenzen droht, sollten sie sich nicht an die von der Regierung vorgegebenen Leitlinien halten.
Trumps-Heimatschutzministerin Noem fordert sicheres Umfeld an Unis
Kristi Noem erklärte bei Fox News, dass diese Entscheidung als Warnung an alle Universitäten zu verstehen sei, sich den Anforderungen der US-Regierung zu fügen. "Wir wollen sicherstellen, dass diese Universitäten ein Umfeld schaffen, in dem Schüler lernen können, in dem sie sicher sind und in dem sie nicht aufgrund ihrer Ethnie oder ihrer Religion diskriminiert werden", sagte Noem. Dabei betonte sie auch, dass Antisemitismus nicht geduldet werde und jede Zusammenarbeit mit feindlichen Ländern oder Organisationen unterbunden werden soll.
Harvard selbst hat sich gegen diese Einschränkungen gewehrt und erklärt, dass der Schritt der Administration "rechtswidrig" sei. Ein Sprecher der Universität äußerte sich besorgt über den drohenden Schaden für die Harvard-Gemeinschaft und die akademische Mission der Einrichtung. In den letzten Jahren ist der Anteil internationaler Studierender an der Universität stetig gestiegen und betrug zuletzt 27,2 Prozent der gesamten Studierendenschaft.
Die Trump-Administration gibt vor, mit ihren Maßnahmen gegen Antisemitismus und extremistische Tendenzen vorzugehen. Hintergrund sind massive Proteste an vielen US-Universitäten seit dem Angriff der Hamas auf Israel und dem folgenden Gaza-Konflikt. Die US-Regierung wirft den Universitäten vor, antisemitische Vorfälle zu dulden und nicht entschieden genug gegen die Proteste vorzugehen.
Harvard wehrt sich gegen Trump
Bisher ist Harvard die einzige Universität, die von dieser weitreichenden Maßnahme betroffen ist. Angesichts der Drohung von Heimatschutzministerin Noem scheint eine Ausweitung auf andere Universitäten jedoch nicht ausgeschlossen. Auch gegen die Columbia University wurden neue Vorwürfe laut. Das Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste erklärte laut der "New York Times" dass die Bildungseinrichtung in New York gegen Bürgerrechte verstoßen habe, da sie mit "bewusster Gleichgültigkeit" auf Belästigungen von jüdischen Studierenden reagiert habe.
In den vergangenen Wochen hatte Harvard bereits juristischen Widerstand gegen den Entzug von Fördermitteln angekündigt. Die liberalen Universitäten und ihre Studierenden sind Trump und seiner MAGA-Bewegung grundsätzlich ein Dorn im Auge, weshalb die Regierung auch die Abschaffung von DEI-Programmen (Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration) fordert.
- Verwendete Quellen:
- New York Times: "Columbia Violated Jewish Students’ Civil Rights, Trump Administration Finds"
- Nachrichtenagentur dpa