Ermittlungen dauern an
Mutmaßlicher Bielefeld-Angreifer: Hinweise auf Kontakte in islamistische Szene
- Veröffentlicht: 20.05.2025
- 16:22 Uhr
- dpa
Am Dienstag soll der Mann, der in der Nacht auf Sonntag fünf Menschen in Bielefeld teils schwer verletzte, einem Haftrichter vorgeführt werden. Offenbar gibt es Hinweise darauf, dass der Tatverdächtige in Kontakt mit Islamisten stand.
Das Wichtigste in Kürze
Noch am Dienstag soll ein Mann, der verdächtigt wird, in der Nacht auf Sonntag fünf Menschen in Bielefeld attackiert zu haben, einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Ermittler:innen gehen Hinweisen nach, die den Tatverdächtigen mit der islamistischen Szene in Verbindung bringen.
Das Motiv des mutmaßlichen Täters ist nach wie vor nicht bekannt.
Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens fünf Menschen in Bielefeld steht das Tatmotiv im Fokus. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen gehen die Ermittler:innen unter anderem auch Hinweisen auf Kontakte des Tatverdächtigen in die islamistische Szene nach. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Die Ermittler:innen hofften, im Laufe des Tages neue Erkenntnisse zur Motivlage zu erlangen. Eventuell schaue sich auch der Generalbundesanwalt den Fall an, hieß es in Sicherheitskreisen weiter. Dies ist die oberste Strafverfolgungsbehörde Deutschlands und wird unter anderem bei Straftaten aus dem Bereich Terrorismus tätig.
Der 35-jährige gebürtige Syrer soll im Verlauf des Dienstags (20. Mai) einem Haftrichter vorgeführt werden, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Bei seiner Festnahme in Heiligenhaus bei Düsseldorf am späten Montagabend (19. Mai) habe er Widerstand geleistet und sei dabei leicht verletzt worden. Zeugenhinweise hätten die Ermittler:innen auf die Spur des Tatverdächtigen gebracht. Polizist:innen eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten in Heiligenhaus mehrere Objekte. Wohnhaft ist der Tatverdächtige in der Stadt Harsewinkel bei Bielefeld.
Welches Motiv leitete den Täter?
Zum möglichen Tatmotiv äußerten sich die Ermittler:innen zunächst weiterhin nicht. Die Staatsanwaltschaft hatte am späten Montagabend nach der Festnahme des Mannes bekräftigt, dass die Ermittlungen liefen und in alle Richtungen ermittelt werde. Ein Sprecher machte am Dienstagmorgen keine neuen Angaben zum bisherigen Ermittlungsstand. Bei dem Festgenommenen handele es sich eindeutig um den gesuchten Tatverdächtigen, erklärten Staatsanwaltschaft und Polizei weiter.
"Die kleinteilige Arbeit hat sich gelohnt und wir konnten den überraschten Täter dingfest machen", sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittler:innen hätten jede kleinste Spur nach dem Täter verfolgt, mit allen Möglichkeiten, die die Polizei habe, und unter starkem öffentlichem Druck. "Jetzt braucht es Antworten, welches Motiv den Täter zur Tat geleitet hat", unterstrich der NRW-Innenminister.
Am frühen Sonntagmorgen (18. Mai) waren fünf Männer im Alter zwischen 22 und 27 Jahren vor einer Bar am Rand der Bielefelder Innenstadt attackiert und mit einem scharfen Gegenstand - möglicherweise einem Messer - verletzt worden, vier davon schwer. Zwei von ihnen schwebten zunächst in Lebensgefahr, ihr Zustand habe sich dann aber stabilisiert, teilte die Polizei am Montag mit.
Am Tatort Messer sichergestellt
Die Opfer setzten sich nach den bisherigen Angaben der Ermittler:innen mit Schlägen zur Wehr und verletzten den Angreifer auch, der flüchtete. Am Tatort stellten Beamte mehrere Messer sicher. Sie fanden demnach außerdem auch eine vom mutmaßlichen Täter zurückgelassene Tasche mit Personaldokumenten sowie eine Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden Flüssigkeit.
Wie NRW-Innenminister Reul bereits am Montag erklärt hatte, war der tatverdächtige Syrer über die Türkei nach Europa eingereist. Im Dezember 2023 habe das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ihm einen befristeten Schutzstatus ausgestellt, nachdem er in Deutschland Asylantrag gestellt habe.