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Öl und Gas

Kann sich Europa ganz von russischer Energie verabschieden?

  • Veröffentlicht: 20.05.2025
  • 13:15 Uhr
  • Kira Born
Kann Europa ganz ohne fossile Energielieferanten aus Russland auskommen?  (Foto: Archiv)
Kann Europa ganz ohne fossile Energielieferanten aus Russland auskommen?  (Foto: Archiv)© Harald Schneider/APA/dpa

Ab 2027 will Europa den Hahn für russisches Gas und Öl schließen. Ob das möglich ist, darüber sind sich Experten jedoch uneins.

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Inhalt

Trotz des Krieges in der Ukraine bleibt die Europäische Union (EU) weiter ein großer Abnehmer von russischem Gas und Öl. Seit Beginn des Angriffskrieges haben die europäischen Staaten zwar den Zukauf russischer Brennstoffe verringert, doch bleibt er auf einem konstanten Niveau. In manchen europäischen Staaten, wie Frankreich, Spanien und Belgien, steigen sogar die Gas- und Flüssiggas-Importe aus Russland, wie Daten der britischen Denkfabrik "Ember" zeigen.

Trotzdem soll bis 2027 für Europa Schluss mit russischer Energie sein. Doch ist das überhaupt möglich?

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Aus für russische Energie: Uneinigkeit in der EU könnte Problem werden

Fraglich ist, ob die gemeinsame Abkehr von russischer Energie gelingen kann, wenn unter den Mitgliedstaaten der Konsens fehlt. Beispielsweise sträuben sich die Slowakei und Ungarn, auf russisches Gas zu verzichten. Das könnte den geschlossenen Ausstieg der EU torpedieren, so
Andreas Schröder, Gasmarkt-Analyst bei dem britischen Marktinformationsdienst ICIS.

Hinzu kommt, dass die EU bislang keine schlagkräftigen Instrumente für Verstöße gegen den Ausstieg aus russischer Energie formuliert hat. Zwar gäbe es "Zielvorgaben, aber kaum konkrete, belastbare Rechtsmittel", die die EU-Staaten vom Kauf von fossilen Brennstoffen aus Russland abhalten, so Schröder gegenüber dem "Tagesspiegel".

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3. Januar 2023, Niedersachsen, Wilhelmshaven: Das mit verflüssigtem Erdgas beladene Tankschiff "Maria Energy" (hinten) liegt am schwimmenden LNG-Terminal, dem Spezialschiff "Höegh Esperanza".
News

Öl- und Gasimporte

Bericht: EU gibt mehr für russische Energie aus als für Ukraine-Hilfe

Die EU hat einem Medienbericht zufolge vergangenes Jahr Öl und Gas im Wert von fast 22 Milliarden Euro von Russland gekauft. Im gleichen Zeitraum gewährte sie der Ukraine lediglich knapp 19 Milliarden Euro an Finanzhilfe - jenseits von humanitärer und militärischer Unterstützung.

  • 24.02.2025
  • 14:10 Uhr

Fehlt der EU eine Strategie für das Ende fossiler Brennstoffe aus Russland?

Rund 15 Prozent des nach Europa importierten Gases im letzten Jahr stammten aus Moskau. Sich sicherheitspolitisch von einem Importeur abzuwenden, der einem 2021/22 den Hahn zudreht, ist laut Georg Zachmann, Forscher am Brüssler Thinktank Bruegel und Timm Kehler, Vorstand des Verbandes "Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft", sinnvoll.

Ein Problem sei jedoch die fehlende Richtung aus der EU-Führung für einen strukturierten Abschied von Russlands Energie. Zwar sei die Branche bereit, doch "ohne klare Ersatzstrategien riskiert Europa steigende Preise und Marktinstabilität", so Kehler im "Tagesspiegel". So drohen Preisexplosionen für Verbraucher:innen - ähnlich wie nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs.

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Durch den Ausstieg müssen viele Versorger auf kurzfristige Verträge umgestiegen. Das Problem: Die Preise sind deutlich volatiler als bei langfristigen Lieferverträgen. Ein Aufstieg mit der Brechstange könnte die Preisschwankungen am europäischen Markt verschlimmern, meint der Vorstand des Gas- und Wasserstoffwirtschaft Verbandes. Doch langfristigen Alternativen müssten die europäischen Staaten - und auch Deutschland - erst aufbauen, bevor ein reibungsloser Abschied von Putins Gas und Öl erfolgen kann, meint Experte Kehler.

Zachmann appelliert trotzdem an die Durchsetzung des Ausstiegs. Denn durch Europas Abhängigkeit, "verschafft [es] Moskau die Möglichkeit, einzelnen Wirtschaftsakteuren oder Mitgliedstaaten Sonderkonditionen zu gewähren, um sie anschließend gegen eine geschlossene europäische Position auszuspielen", warnt Zachmann.

  • Verwendete Quellen:
  • Tagesschau: "EU importiert mehr Gas aus Russland"
  • CREA: "Presentation: Russian LNG exports to the EU: Implications for the US LNG market"
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