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Deutschlands letztes großes Warenhaus im Überlebenskampf

Galeria Karstadt Kaufhof: Erneutes Schutzschirmverfahren

  • Veröffentlicht: 31.10.2022
  • 18:56 Uhr
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© Rolf Vennenbernd/dpa

Seit Jahren sieht es für Galeria Karstadt Kaufhof finanziell nicht gut aus. Auch Schuldenschnitt und Staatshilfen konnten dem Konzern nicht zum erhofften Aufschwung verhelfen.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Galeria Karstadt Kaufhof muss erneut Hilfe in einem Schutzschirmverfahren suchen.
  • Das Unternehmen war bereits seit Pandemie-Zeiten wirtschaftlich angeschlagen und auf staatliche Hilfen angewiesen.
  • Der dadurch erhoffte Neustart von Galeria blieb aus: Der Konzern wird weitere Filialen schließen müssen.

Der letzte große Warenhauskonzern des Landes, Galeria Karstadt Kaufhof, sucht erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Das teilte ein Unternehmenssprecher am Montag in Essen mit. Das Unternehmen wird weitere Filialen schließen müssen. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar. Der Handelsriese betreibt im Moment noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten. Circa 17 000 Mitarbeiter:innen sind dort beschäftigt. 

Dem Handelsriesen wurde bereits mehrfach finanziell unter die Arme gegriffen

Es ist bereits das zweite Mal innerhalb von weniger als zwei Jahren, dass der aus dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof entstandene Warenhauskonzern den Weg zum Insolvenzgericht antreten muss. Bereits während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 hatte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Insolvenzverfahren dauerte damals bis Ende September an.

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Der Traum vom Neustart platzte

Die finanzielle Not brachte harte Zeiten für das Unternehmen mit sich: Eigentlich sollten die Schließung von rund 40 Filialen, der Abbau von rund 4000 Stellen und die Streichung von mehr zwei Milliarden Euro Schulden dem Unternehmen einen Neustart ermöglichen. Doch die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwungs und eines Neuanfangs für das Unternehmen erfüllte sich nicht. 

Im Gegenteil: Anfang 2021 und Anfang 2022 musste der nun bereits geschrumpfte Konzern angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme.

Weitere Staatshilfen nicht unumstritten

Schon in den vergangenen Tagen zeichnete sich ab, dass auch diese Maßnahme nicht ausgereicht hat, dem Konzern die nötige Stabilität zu geben, um die durch den Ukrainekrieg und die Inflation ausgelöste Konsumflaute zu überstehen. In einem Mitarbeiterbrief warnte Müllenbach noch vor wenigen Wochen, Galeria befinde sich aufgrund der explodierenden Energiepreise und der Konsumflaute "in bedrohlicher Lage". Der Konzern brauche frisches Geld, um weitermachen zu können. Nach dpa-Informationen benötigte der Konzern mehr als 200 Millionen Euro.

Doch weitere Staatshilfen waren umstritten. Kritiker halten das Geschäftsmodell des Handelsriesens für überholt und bemängeln eine mit den Hilfen verbundene Wettbewerbsverzerrung. Auch wird der österreichische Immobilienmilliardär René Benko von den den Galeria-Eigentümern in der Pflicht gesehen. Befürworter von Staatshilfen verwiesen auf die große Bedeutung der Warenhäuser für die Attraktivität vieler Innenstädte.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
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