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Neutraler Bereich für Zinsen

EZB-Direktorin Schnabel mahnt zu einer Geldpolitik der ruhigen Hand

  • Veröffentlicht: 10.05.2025
  • 09:26 Uhr
  • Reuters
Die EZB-Direktorin Schnabel mahnt zu einer Geldpolitik der ruhigen Hand.
Die EZB-Direktorin Schnabel mahnt zu einer Geldpolitik der ruhigen Hand.© Boris Roessler/dpa

Die EZB-Direktorin warnt vor der Anpassung von Zinsen bei kurzfristigen Entwicklung. Sie empfiehlt eine Geldpolitik der ruhigen Hand.

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Inhalt

  • EZB soll sich auf mittelfristige Perspektive konzentrieren
  • Akkommodierene Geldpolitik sei unangebracht

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht ihrer Direktorin Isabel Schnabel angesichts großer Unsicherheiten an ihrem umsichtigen Vorgehen in der Zinspolitik festhalten. "Jetzt ist die Zeit, eine ruhige Hand zu bewahren", sagte das Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der EZB am Freitag auf einer Veranstaltung der Stanford University in Kalifornien.

Eine Geldpolitik der ruhigen Hand biete die beste Absicherung gegen eine Vielzahl möglicher Entwicklungen. Die angemessenste Antwort auf Risiken für die Preisstabilität, die sich aus einer expansiven Haushaltspolitik und dem Protektionismus ergeben, bestehe darin, die Zinssätze in der Nähe der aktuellen Niveaus zu belassen. "Das ist fest im neutralen Bereich."

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EZB soll sich auf mittelfristige Perspektive konzentrieren

Aus Sicht der deutschen Volkswirtin sollte sich die Euro-Notenbank in der Geldpolitik weiterhin auf die mittelfristige Perspektive fokussieren. Denn jetzt auf kurzfristige Entwicklungen zu reagieren berge die Gefahr, dass sich die Auswirkungen womöglich erst dann in der Wirtschaft entfalten, wenn der aktuelle Rückgang der Inflation bereits vorbei ist. Die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft lag im April bei 2,2 Prozent.

Das mittelfristige Ziel der EZB einer Teuerung von 2,0 Prozent, was sie als optimal für die Wirtschaft erachtet, liegt damit in greifbarer Nähe. Mittelfristig bestehen Schnabel zufolge wohl eher Risiken, dass die Inflation nach oben hin ausschlagen könne. Zu den Gründen zählte sie den Anstieg der Staatsausgaben und die Gefahr neuerlicher Kostenschocks durch Zölle.

Akkommodierene Geldpolitik sei unangebracht

"Daher wäre aus heutiger Sicht eine akkommodierende geldpolitische Ausrichtung unangebracht", sagte Schnabel. Geldpolitik gilt dann als akkommodierend, wenn sie die Konjunktur antreibt. "Indem wir die Zinsen in der Nähe ihres aktuellen Niveaus belassen, können wir zuversichtlich sein, dass die Geldpolitik das Wachstum und die Beschäftigung weder übermäßig bremst noch stimuliert," führte Schnabel aus.

Die EZB hat seit Mitte 2024 die Leitzinsen sieben Mal gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz liegt aktuell bei 2,25 Prozent. Volkswirte gehen davon aus, dass die Notenbank dieses Jahr die Zinsen weiter senkt. Experten der EZB hatten unlängst das neutrale Zinsniveau beim Einlagensatz in einer Spanne von 1,75 bis 2,25 Prozent verortet.

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