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Postpandemische Wut

Corona: Impfstatus verzerrt unsere Erinnerung an die Pandemie

  • Aktualisiert: 03.11.2023
  • 09:00 Uhr
  • Lara Teichmanis
Corona-Symptome bei Omikron schwerer von Grippe zu unterscheiden
Corona-Symptome bei Omikron schwerer von Grippe zu unterscheiden© Christophe Gateau/dpa

Geimpft, getestet, genesen. Diese Begriffe waren bis vor einem Jahr noch täglicher Begleiter während der Corona-Pandemie. Aber wie blickt die Gesellschaft auf die Zeit von Ausgangssperren, Impfdebatten und Maskenpflicht zurück? Eine aktuelle Studie zeigt, wie Geimpfte und Nicht-Geimpfte die Jahre der Pandemie aus heutiger Sicht bewerten.

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Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Corona-Pandemie seit Mai 2022 beendet. Dennoch hat die Zeit von Social-Distancing und mobilen Teststationen bis heute Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander. Auch im Umgang auf zukünftige Grippewellen und Atemwegserkrankungen.

Eine Studie rund um die Erfurter Psychologin Cornelia Betsch hat nun untersucht, wie Geimpfte und Ungeimpfte knapp ein Jahr nach der Pandemie über die Coronazeit denken.

Systematisches falsch erinnern an die Pandemie

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass Personen, die besonders "stolz" auf ihren Impfstatus sind, sich systematisch falsch an die Coronazeit erinnern. Gemäß der Studie ist es dabei gleichgültig, ob eine Person geimpft oder nicht geimpft ist- lediglich der mit diesem Status verbundene Stolz ist ausschlaggebend für die verschobene Wahrnehmung.

Besonders der Blick auf das eigene Verhalten in Bezug auf Maßnahmen wie Maske tragen oder regelmäßiges Testen wird in dieser Gruppe der Stolzen verzerrt wahrgenommen, berichtet der Spiegel. Dabei betonten die Forschenden, dass es sich dabei nicht um ein einfaches Vergessen handelt, sondern um ein psychologisch motiviertes Phänomen der verzerrten Rückschau. 

Beispielsweise wird die Gefahr einer Infektion abhängig vom Impfstatus unterschiedlich wahrgenommen. So bewerteten geimpfte Personen das von einer Erkrankung ausgehende Risiko als deutlich stärker und die politischen Maßnahmen als deutlich positiver als Ungeimpfte.

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Außerdem befragten die Forschenden die Untersuchungsteilnehmer:innen zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu ihrer Einstellung gegenüber der Infektionsgefahr und den politischen Maßnahmen. Der Spiegel berichtet, dass die Aussagen der Befragten abhängig vom Impfstatus und Zeitpunkt der Befragung stärker positiv oder stärker negativ sind. Beispielsweise bewerteten Personen, die besonders stolz auf ihren Geimpft-Status sind, die politischen Maßnahmen aus der Retroperspektive deutlich positiver als zu einem früheren Befragungszeitpunkt. Je mehr Zeit vergeht, desto extremer nehmen die Befragten vergangene Situationen und Einstellungen wahr. Cornelia Bertsch, Leiterin der Studie von der Uni Erfurt, erklärt gegenüber Spiegel, dass diese ins Extreme neigende Wahrnehmung aufgrund der enormen psychischen Belastung während der Pandemie zu erklären sei. 

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Postpandemische Wut enorm

Eine weitere Untersuchung zeigte, dass bei rund 5100 befragten Personen aus zehn Ländern eine Art postpandemische Wut auf Politiker:innen und Wissenschaftler:innen zu erkennen ist.

So gaben 29 Prozent der deutschen Befragten an, sich eine Bestrafung für die damals handelnden Politiker:innen zu wünschen. Beispielsweise für die verhängten Maßnahmen und gesetzlichen Bestimmungen. Rund 19 Prozent der Teilnehmenden forderten diese Bestrafung auch für Wissenschaftler:innen und Forschende, schreibt der Spiegel. 

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