Nach langen Verhandlungen
Trump und Selenskyj einig: USA und Ukraine schließen Wirtschaftsabkommen
- Aktualisiert: 01.05.2025
- 04:53 Uhr
- Franziska Hursach
Die USA und die Ukraine haben ein umfassendes Wirtschaftsabkommen unterzeichnet, das den Wiederaufbau des von Russland angegriffenen Landes fördern und internationale Investitionen anziehen soll.
Nach langen Verhandlungen haben sich die USA und die Ukraine auf die Einrichtung eines Wiederaufbaufonds für das von Russland angegriffene Land geeinigt. Wie US-Finanzminister Scott Bessent mitteilte, haben sich beide Länder auf ein entsprechendes Wirtschaftsabkommen vereinbart.
Dabei handle es sich um ein klares Signal an die russische Führung, dass sich die Regierung von US-Präsident Donald Trump langfristig für einen Friedensprozess einsetze, in dessen Mittelpunkt "eine freie, souveräne und prosperierende Ukraine" stehe.
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Die ukrainische Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko bestätigte gegenüber Associated Press die Unterzeichnung des Abkommens in Washington. In einem Beitrag auf X erklärt sie: "Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten schaffen wir einen Fonds, der globale Investitionen in unser Land locken wird."
USA erhalten Zugang zu seltenen Erden
Weitere Details zu dem Abkommen wurden zunächst nicht veröffentlicht. Geplant ist offenbar jedoch ein Investitionsfonds zur gemeinsamen Ausbeutung ukrainischer Bodenschätze, der Mittel zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes erwirtschaften soll. Die USA erhalten damit einen privilegierten Zugang zu ukrainischen Ressourcen - darunter Metalle der seltenen Erden, die für Hochtechnologie wichtig sind.
Verhandlungen wären fast gescheitert
Trump hatte in den Verhandlungen mit der Ukraine den Druck erhöht, indem er wirtschaftliche Gegenleistungen ins Spiel brachte. Gewinne aus dem Rohstoffabbau sollten aus seiner Sicht als Kompensation für amerikanische Militär- und Finanzhilfen dienen. Zudem drängte Trump auf einen raschen Frieden mit Russland.
Seit Februar wurde über ein entsprechendes Abkommen zwischen Washington und Kiew verhandelt. Die Gespräche gerieten jedoch ins Stocken, nachdem es im Weißen Haus zu einem Eklat zwischen Trump, seinem Vizepräsidenten JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kam. Trotz der Spannungen konnten sich beide Seiten schließlich auf einen neuen Verhandlungsanlauf verständigen.
Ukraine behält Kontrolle über Ressourcen
Das eigentliche Abkommen muss vor Inkrafttreten noch vom ukrainischen Parlament ratifiziert werden. Ministerpräsident Denys Schmyhal kündigte vorab an, dass die Ukraine 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Lizenzvergaben und Verkaufserlösen für die Rohstoffe in den Fonds einzahlen werde. "Die Ukraine behält die Kontrolle über ihre Ressourcen. Das heißt, Bodenschätze, Infrastruktur, Rohstoffe sind nicht Teil oder Voraussetzung des Fonds oder der Vereinbarung", sagte er in Kiew.
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Ursprünglich hatte Präsident Selenskyj das Abkommen bereits im Herbst des Vorjahres angestoßen. Ziel war es, Trumps wirtschaftsnahes Denken anzusprechen und sich dadurch Sicherheitsgarantien der USA zu sichern.
US-Militärhilfe als Fondsbeitrag?
Während der Gespräche war auch umstritten, ob die Ukraine durch die Rohstoffausbeutung indirekt die erhaltenen US-Hilfen zurückzahlen müsse. Laut der ukrainischen Vize-Regierungschefin Julia Swyrydenko sei dies nicht der Fall. Sie erklärte jedoch auf Facebook, dass die USA ihren Beitrag zum gemeinsamen Fonds auch in Form von Waffenlieferungen leisten könnten, etwa mit Flugabwehrsystemen.
Das US-Finanzministerium erklärte, die neue Partnerschaft ermögliche es beiden Ländern, "zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu investieren, um sicherzustellen, dass unsere gemeinsamen Vermögenswerte, Talente und Fähigkeiten die wirtschaftliche Erholung der Ukraine beschleunigen können".
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa