Angebliche Diskriminierung
Trump spricht von "Genozid": USA nehmen weiße Südafrikaner auf
- Aktualisiert: 13.05.2025
- 04:39 Uhr
- Franziska Hursach
Eine Gruppe weißer Südafrikaner:innen ist mit Flüchtlingsstatus in den USA angekommen. Die Maßnahme geht auf eine Entscheidung der US-Regierung unter Präsident Donald Trump zurück.
Das Wichtigste in Kürze
Eine erste Gruppe weißer Südafrikaner:innen ist aus Johannesburg in den USA eingetroffen, nachdem ihnen offiziell Flüchtlingsstatus zugesprochen wurde.
Trotz der sonst so restriktiven Flüchtlingspolitik hatte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump bereits im Februar angekündigt, weißen Südafrikaner:innen aufgrund angeblicher rassistischer Diskriminierung und Gewalt Schutz zu gewähren.
Trump sprach erneut von einem angeblichen "Genozid" an weißen südafrikanischen Bauer:innen und sicherte ihnen eine zügige Einbürgerung zu.
Eine erste Gruppe weißer Südafrikaner:innen ist in den USA eingetroffen, nachdem ihnen offiziell Flüchtlingsstatus zugesprochen wurde. Laut übereinstimmenden Berichten mehrerer US-Medien, darunter die "New York Times" und die "Washington Post", landeten rund 50 Männer, Frauen und Kinder in Washington. Sie waren vom Flughafen im südafrikanischen Johannesburg abgeflogen. Nun reisen sie in unterschiedliche Bundesstaaten weiter, wo sie sich niederlassen werden, hieß es.
US-Präsident Donald Trump sicherte den Neuankömmlingen eine zügige Einbürgerung zu. Nur kurz vor deren Ankunft hatte er öffentlich von einem angeblichen "Genozid" an weißen südafrikanischen Bauer:innen gesprochen und Medien beschuldigt, die Gewalt zu verschweigen.
Verschwörungstheorie über "Genozid"
Mit dieser Äußerung griff Trump eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungstheorie auf. Expert:innen wie die südafrikanische Medienwissenschaftlerin Nicky Falkof weisen darauf hin, dass diese Darstellung unbegründet sei. Zwar gebe es in Südafrika weitverbreitete Gewaltkriminalität, diese richte sich jedoch nicht einseitig gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe. Der Mythos vom "weißen Genozid" schüre vor allem tief sitzende Ängste innerhalb der weißen Minderheit, etwa vor gesellschaftlicher Marginalisierung, so Falkof.
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Trump machte die Hautfarbe der Landwirt:innen nun zwar ausdrücklich zum Thema, erklärte aber zugleich: "Ob sie weiß oder schwarz sind, ist mir egal."
Sonst sehr strenge US-Flüchtlingspolitik
Der Schritt steht im auffälligen Gegensatz zur sonst äußerst restriktiven Flüchtlingspolitik der Regierung von Präsident Donald Trump. Während Geflüchtete aus anderen Weltregionen mit strikten Einreisehürden konfrontiert sind, kündigte Washington bereits im Februar an, weißen Südafrikaner:innen aufgrund angeblicher rassistischer Diskriminierung und Gewalt Schutz zu gewähren.
Ein weiterer Auslöser der US-Entscheidung ist ein umstrittenes Gesetz zur Landenteignung in Südafrika. Washington wirft der Regierung in Pretoria vor, mit dem Vorhaben gezielt weiße Bauer:innen zu benachteiligen - insbesondere die Nachfahren der Afrikaaner:innen, die während der Apartheid (1948–1994) in Südafrika an der Macht waren und die schwarze Bevölkerungsmehrheit systematisch unterdrückten.
Das neue Gesetz soll nach offizieller Darstellung historische Ungerechtigkeiten beseitigen, indem es erlaubt, Land im öffentlichen Interesse zu enteignen. Voraussetzung ist, dass vorherige Kaufverhandlungen gescheitert sind. Entschädigungen für betroffene Landbesitzer:innen sind vorgesehen. Bislang wurde das Gesetz jedoch noch nicht angewandt.
Die US-Regierung setzte im Zuge der Auseinandersetzung über das Gesetz bereits im Februar finanzielle Hilfen für Südafrika aus. Die südafrikanische Regierung reagierte mit scharfer Kritik und warf Washington eine "Kampagne der Desinformation und der Propaganda" vor.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa