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Bewohner zeigten sich überrascht

Suche nach Ex-RAF-Terroristen: Polizei durchsucht Studentenwohnheim in Berlin

  • Veröffentlicht: 05.03.2024
  • 12:03 Uhr
  • Anne Funk

Mit einem Spezialeinsatzkommando haben sich die Beamt:innen in der Nacht ein Berliner Studentenwohnheim vorgenommen. Festnahmen habe es aber nicht gegeben.

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Die Suche nach den beiden in Berlin vermuteten ehemaligen RAF-Terroristen geht weiter: In der Nacht zum Dienstag (5. März) ließ ein Spezialeinsatzkommando der Polizei auf der Suche nach Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg eine Wohnung in einem Berliner Studentenwohnheim durchsuchen. Fotos zeigen, wie schwer bewaffnete Polizist:innen mit Helmen in das Wohnheim an der Straße der Pariser Kommune eindrangen.

Es habe Hinweise auf ein Objekt gegeben, Einsatzkräfte hätten die Wohnung durchsucht, so eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen. Dort seien zwei Personen angetroffen worden, deren Identität die Beamt:innen festgestellt hätten. Festgenommen wurde aber niemand.

Bewohner schliefen und hörten nichts

Viele Bewohner:innen des Studentenheims zeigten sich überrascht: Student:innen, die am Dienstagmorgen aus dem großen Wohnhochhaus in Friedrichshain in der Nähe des Ostbahnhofs kamen, wussten nichts von einem Polizeieinsatz. Sie hätten geschlafen und nichts gehört oder gesehen, sagten mehrere Bewohner:innen vor dem Eingang des Studentenheims.

Am Montag (4. März) hatten die Fahnder:innen eine Wohnung in der Berliner Corinthstraße durchsucht. Sie trafen nach Angaben des Landeskriminalamts zwar einen Menschen an, von den Gesuchten war aber niemand dort. Am Nachmittag folgte ein weiterer Einsatz auf der Autobahn 5 südlich von Darmstadt, unter anderem waren Spezialeinsatzkräfte beteiligt. Auch dort wurde die Identität von zwei Menschen festgestellt, Festnahmen gab es nicht, wie die Sprecherin sagte. Schon am Sonntag waren in Friedrichshain zunächst ein Bauwagen-Gelände und am Abend eine Wohnung durchsucht worden. Auch dabei hatte es keine Festnahme gegeben.

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Vor allem auf Garweg konzentriert sich die Suche: Die Ermittler:innen hätten ihm sein Heim weggenommen, er sei höchstwahrscheinlich ohne Logistik unterwegs - und "richtig auf der Flucht", was belastend sein könnte, hatte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden gesagt. Seine größte Sorge sei daher eine Kurzschlusshandlung. Er appellierte an Garweg, sich zu stellen, um eine mögliche Eskalation zu vermeiden.

Der 55-Jährige soll zeitweise in einem Bauwagen auf dem Gelände in Berlin-Friedrichshain gelebt haben. Der Bauwagen wurde abtransportiert für weitere Untersuchungen. Damit sei Garwegs Umfeld weg, der Druck auf ihn steige, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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:newstime

Am 26. Februar war in Berlin die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette festgenommen worden. Die 65-Jährige sowie Garweg und Staub waren vor über 30 Jahren untergetaucht. Alle drei gehörten der sogenannten dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) an. Diese war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord in Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst. In der aktiven Terror-Zeit der dritten Generation wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet.

Gegen Klette, Staub und Garweg bestehen Haftbefehle wegen des Verdachts der Beteiligung an Terroranschlägen. Sie wurden beziehungsweise werden außerdem wegen mehrerer Raubüberfälle gesucht. Zwischen 1999 und 2016 sollen sie Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben. Ihnen wird auch versuchter Mord vorgeworfen, weil dabei geschossen wurde.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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