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Gewaltige Eruptionen

Sonnensturm rast auf Erde zu - gute Chance auf Polarlichter im Norden

  • Aktualisiert: 13.05.2024
  • 09:48 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Polarlichter sind im September 2023 am Himmel über dem niedersächsischen Schillig (Kreis Friesland) zu sehen.
Polarlichter sind im September 2023 am Himmel über dem niedersächsischen Schillig (Kreis Friesland) zu sehen.© Markus Hibbeler/dpa

Mehrere große Eruptionen auf der Sonne haben möglicherweise auch Auswirkungen auf die Erde. Während man auf Naturspektakel am Himmel hoffen darf, bleiben negative Folgen diesmal wohl aus. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf der Sonne hat es zuletzt mehrere sehr starke Ausbrüche gegeben.

  • Elektrisch geladene Teilchen wurden dabei auch in Richtung Erde geschleudert.

  • Das erhöht die Chancen auf Polarlichter, besonders im Norden, im schlechtesten Fall könnten Sonnenstürme aber auch Teile der Erde lahmlegen. 

Mehrere heftige Sonnen-Eruptionen könnten in den kommenden Tagen auch Auswirkungen auf die Erde haben. "Ganze fünf koronale Massenauswürfe sind auf dem Weg zur Erde, zumindest zwei davon dürften in etwa 24 Stunden gleichzeitig eintreffen", schreibt der Wiener Meteorologe Nikolas Zimmermann auf X. Der Grund: Die Sonne steht in den kommenden Monaten vor dem Höhepunkt ihres elfjährigen Zyklus', daher häufen sich derzeit solche koronaren Massenauswürfe (CME).

Doch was passiert, wenn die elektrisch geladenen Teilchenwolken auf unseren Planeten treffen? Sie verformen das Magnetfeld und lösen einen sogenannten geomagnetischen Sturm aus, wie "Wetteronline" berichtet. Luftmoleküle in der höheren Atmosphäre werden dabei zum Leuchten angeregt und können zu Polarlichtern führen. Demnach sind die Chancen auf das Naturspektakel aktuell vor allem im Norden Deutschlands gut. Aber auch im Alpenraum könnten Polarlichter zu sehen sein.

Im Video: Polarlichter über Deutschland nach Sonnensturm

Polarlichter vor allem im Norden möglich

"Die Sonne ist gerade so aktiv, dass wir aktuell mit vielen Polarlichtchancen rechnen“, sagte Marco Ludwig von der VHS-Sternwarte Neumünster den "Kieler Nachrichten". Die Nordlichter seien aber immer mit bloßem Auge zu erkennen. Am besten seien die Lichter an der Ostsee, auf Feldern oder an Seen zu sehen.

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Doch die heftigen Sonnenstürme könnten nicht nur faszinierende Folgen haben. Es drohen im schlechtesten Fall Ausfälle der Kommunikationsnetze oder von Satelliten, wie "Heute.at" berichtet. Die aktuellen Sonnenstürme sind vom US-amerikanischen Wetterdienst NOAA inzwischen auf das zweithöchste Niveau G4 hochgestuft worden. Dem Meteorologen Zimmermann zufolge gab es das zuletzt vor 19 Jahren. 

Das erhöht in jedem Fall die Chancen auf Polarlichter-Sichtungen. Ein Schreckensszenario wird aktuell aber nicht erwartet, also der Ausfall von Kommunikationstechnik. Dafür reicht die Sonnensturm-Stärke vermutlich nicht aus. Aber Melanie Heil von der ESA-Weltraumwettermission in Darmstadt warnte laut "Heute.at" bereits vor Längerem: "Es ist jederzeit möglich, dass ein sehr extremer Sonnensturm auftritt und der kann weitreichende Folgen haben."

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Sonnensturm könnte Erde lahmlegen

Wie extrem die Folgen sein könnten, erläuterte der Wissenschaftsdirektor der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA in einem "Spiegel"-Interview. "Erreicht so ein Sonnensturm die Erde, kann er uns vorübergehend in die technologische Steinzeit zurückwerfen",  warnte Günther Hasinger. Und weiter: "Wenn der Sonnensturm auf Gebiete mit empfindlicher Infrastruktur trifft, kann er Strom- und Mobilfunknetze lahmlegen. Die digitale Kommunikation bricht zusammen, Kliniken und Kernkraftwerke müssen auf Notstromaggregate zurückgreifen."

:newstime

Laut "Heute.at" entging die Erde 2012 nur knapp einer solchen Katastrophe. Damals hatte die Sonne Billionen Tonnen magnetisiertes Plasma in Richtung Erde geschleudert, kurz nachdem die Erde die Schussbahn verlassen hatte. Der US-Raumfahrtbehörde NASA zufolge hätte dieser Sonnensturm alles, was mit Elektrik betrieben wird, lahmgelegt.

  • Verwendete Quellen:
  • Heute.at: "Sonnensturm kommt! Erde wird gleich dreifach getroffen"
  • Wetteronline: "Nachts derzeit gute Polarlichtchancen"
  • Kieler Nachrichten: "Chance auf Polarlichter über Schleswig-Holstein stehen gut"
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