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Worte nicht mehr genug?

Prügel und Ellenbogenstoß: Brisante Stimmung bei den US-Republikanern

  • Veröffentlicht: 15.11.2023
  • 15:51 Uhr
  • Anne Funk
US-Senator Markwayne Mullin wollte sich offenbar in einem Ausschuss mit einem Gewerkschaftsführer prügeln.
US-Senator Markwayne Mullin wollte sich offenbar in einem Ausschuss mit einem Gewerkschaftsführer prügeln.© REUTERS

Der eine droht mit Prügel, der andere soll schon ausgeteilt haben: Bei den US-Republikanern scheint die Anspannung immer größer zu werden. 

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Die Republikaner in den USA teilen gerne mal verbal aus, allen voran ihr derzeit prominentestes Gesicht Donald Trump. Doch einigen Parteimitgliedern scheinen Worte offenbar nicht mehr zu genügen, wie zwei aktuelle Beispiele vermuten lassen. 

Da ist zum einen Kevin McCarthy, einst Vorsitzender das US-Repräsentantenhaus, aber inzwischen abgewählt. Der Politiker wurde am Dienstag (14. November) beschuldigt, seinen republikanischen Parteikollegen Tim Burchett auf dem Flur des US-Kongresses mit dem Ellenbogen in die Nieren gestoßen zu haben. Das berichtet unter anderem der US-Sender CNN.

"Ich bekam einen Ellbogenstoß in den Rücken, und das hat mich irgendwie überrascht, weil es ein sauberer Schuss in die Nieren war. Und ich drehte mich um (und) da war Kevin, und für eine Minute dachte ich, was zum Teufel ist gerade passiert, und dann bin ich ihm natürlich hinterhergelaufen", schildert Burchett den Vorfall.

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Zwar gebe es keine Videoaufnahmen davon, doch sollen anwesende Reporter:innen den Wortwechsel der beiden gehört haben, so die "Washington Post". Grund für das absichtliche Anrempeln sei wohl, dass Burchett zu den Republikanern gehörte, die im Oktober zusammen mit den Demokraten für die Absetzung McCarthys gestimmt hatten.

Der weist allerdings alle Vorwürfe zurück. "Ich habe niemanden gedrängelt oder mit dem Ellbogen gestoßen. Das ist ein enger Flur", erklärte er. Burchett sieht das anders. "Dort sind 435 Kongressabgeordnete, ich war einer von acht, die gegen ihn gestimmt hatten", sagte er dem Sender zufolge. "Es gibt genügend Raum, man könnte dort zu viert nebeneinander laufen. Er entschied sich, das zu tun, was er tat." McCarthy soll später den Vorfall ein weiteres Mal zurückgewiesen haben. "Wenn ich jemanden schlagen würde, würde er es merken", sagte er. "Wenn ich jemanden in die Niere geschlagen hätte, würde er am Boden liegen", zitiert CNN den Politiker.

"Erheben Sie Ihren Hintern!"

Laut US-Medien sei der Zwischenfall ein weiteres Indiz dafür, wie angespannt die Atmosphäre derzeit im Kongress sei. Dafür könnte auch das zweite Beispiel sprechen.

Während einer Anhörung, ebenfalls am Dienstag, hatte der republikanische US-Senator Markwayne Mullin einem wichtigen Gewerkschaftschef Prügel angedroht. Mullin habe sich erhoben und den Vorsitzenden der Teamster-Gewerkschaft für Transportmitarbeiter, Sean O'Brien, zu einem Kampf aufgefordert.

"Wir können zwei Erwachsene sein, die sich einig sind, wir können es hier beenden", sagte Mullin mit Blick auf mehrere auch online ausgetragene Streitereien mit O'Brien. "Sollen wir es jetzt tun? Dann erheben Sie Ihren Hintern!", forderte er O'Brien auf. Der erwiderte: "Erheben Sie doch Ihren Hintern!" Daraufhin sprang Mullin von seinem Platz auf. Auf dem Kurznachrichtendienst X teilte die News-Website "The Recount" ein Video von der Szene.

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Bernie Sanders, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, Bildung, Arbeit und Rente, forderte Mullin sofort auf, sich wieder zu beruhigen. Er wies Mullin an, sich zu setzen und mahnte: "Sie sind ein Senator der Vereinigten Staaten." Und er ergänzte: "Das amerikanische Volk hat weiß Gott genug Verachtung für den Kongress. Machen wir es nicht noch schlimmer."

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:newstime

Die "Washington Post" versuchte, die derzeitigen Eskalationen einzuordnen. So sei es zu dem Aufruhr im Ausschuss gekommen, als man daran arbeitete, einen Regierungsstillstand zu verhindern und sicherzustellen, dass man die Stadt vor den Thanksgiving-Feiertagen kommende Woche verlassen könnte. Auch habe das US-Repräsentantenhaus zehn Sitzungswochen in Folge hinter sich. In dieser Zeit war McCarthy in einem bisher nie da gewesenen Vorgang abgesetzt worden. Weiter habe eine umstrittene Wahl seines Nachfolgers unter den Republikanern stattgefunden, die "tiefe, seit langem schwelende Spaltungen innerhalb der Partei ans Licht brachte". Die Republikaner haben derzeit die Stimmenmehrheit im US-Repräsentantenhaus und daher den Vorsitz inne.

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