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Krieg in Nahost

Netanjahu will Gazastreifen kontrollieren: Israels Militär ruft zur Räumung auf

  • Aktualisiert: 07.08.2025
  • 20:19 Uhr
  • Christopher Schmitt
Israels Ministerpräsident Netanjahu hat das Ziel ausgegeben, den gesamten Gazastreifen unter israelische Kontrolle zu bringen. Nun folgt der erste Räumungsaufruf für den Küstenstreifen.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hat das Ziel ausgegeben, den gesamten Gazastreifen unter israelische Kontrolle zu bringen. Nun folgt der erste Räumungsaufruf für den Küstenstreifen.© REUTERS

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in einem Interview bestätigt, dass Israel den gesamten Gazastreifen einnehmen will. Das israelische Militär ruft jetzt dazu auf, das Gebiet zu räumen.

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Gegenüber dem US-Sender FOX News hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärt, dass Israel den gesamten Gazastreifen kontrollieren will. "Das ist unsere Absicht", sagte der Regierungschef dem US-Sender auf eine entsprechende Frage. Dies berichten auch die "tagesschau" und ZDF. Eine dauerhafte Präsenz im Palästinensergebiet soll es demnach jedoch nicht geben.

In einem von dem Sender vorab veröffentlichten Ausschnitt des Interviews betonte Netanjahu, Israel wolle das Gebiet nicht dauerhaft besetzen, sondern es von der Hamas befreien, um es schließlich an andere Kräfte zu übergeben. Dies müssten Kräfte sein, die nicht wie die islamistische Terrororganisation Hamas zur Vernichtung Israels aufriefen.

Jetzt rief das israelische Militär dazu auf, Teile von Gaza-Stadt zu räumen. Die dort lebenden Menschen sollen sich in eine humanitäre Zone begeben, wie ein Armeesprecher bekanntgab.

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Israels Militär ruft zur Räumung Gazas auf

Noch während der Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die israelische Armee einen Räumungsaufruf für zwei Viertel in der Stadt Gaza veröffentlicht. Ein Militärsprecher forderte in arabischer Sprache die Einwohner der Altstadtviertel Daradsch und Tuffah dazu auf, sich sofort in Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben.

In dem X-Post des Militärsprechers hieß es, das Militär führe Einsätze in allen Gebieten durch, in denen "terroristische Aktivitäten" stattfänden und von denen aus Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert würden. Zuvor fing die Luftwaffe ein aus dem nördlichen Teil des Küstenstreifens abgefeuertes Geschoss ab. Rund um den Grenzort Nir Am gab es Raketenalarm.

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Das israelische Sicherheitskabinett tagt Medienberichten zufolge seit dem späten Nachmittag, um über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens zu entscheiden.

Die Ausweitung der Kämpfe durch israelische Truppen dürfte sich laut Expert:innen dann auf die Stadt Gaza im Norden sowie Flüchtlingsviertel im zentralen Abschnitt des Küstenstreifens fokussieren. Schätzungen zufolge könnte die Einnahme des kompletten Küstenstreifens durch die israelische Armee rund sechs Monate dauern, wie die Deutsch Presse-Agentur meldet.

Israel kontrolliert gegenwärtig nach Medienberichten rund drei Viertel des weitgehend zerstörten Küstenstreifens, in dem rund zwei Millionen Palästinenser:innen leben.

Protest in Israel gegen Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen

Zahlreiche Menschen haben in Jerusalem und Tel Aviv sowie weiteren israelischen Städten gegen eine von der Regierung geplante Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen demonstriert. In Jerusalem versammelten sich Demonstranten vor dem Amtssitz von Ministerpräsident Netanjahu. Sie forderten ein Abkommen, in dessen Zuge die noch immer festgehaltenen Geiseln freigelassen werden sollen.

Die Mutter einer Geisel sagte einem Bericht des Portals "ynet" zufolge: "Die Regierung muss ein umfassendes Abkommen auf den Tisch legen, das alle 50 Geiseln nach Hause bringt, um den Krieg im Austausch für die letzte Geisel zu beenden." Eine andere Demonstrantin sagte: "Eine Ausweitung der Kämpfe ist eine tödliche Gefahr - schaut uns in die Augen, wenn ihr die Geiseln opfert."

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Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv versammelten sich zahlreiche Menschen. Vor dem Sitz der Netanjahu-Partei Likud entzündeten Demonstranten ein großes Lagerfeuer. Sie forderten ebenfalls ein Abkommen zur Beendigung des seit fast zwei Jahren andauernden Gaza-Kriegs. Sie skandierten einem Bericht der "Times of Israel" zufolge "Alle - jetzt!". Die Demonstrierenden spielten damit auf die Forderung nach einer sofortigen Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen an.

  • Verwendete Quellen
  • ZDFheute: "Netanjahu: Wollen ganz Gaza kontrollieren"
  • Nachrichtenagentur dpa
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:newstime vom 7. August 2025 | 19:45
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