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Bundesverfassungsgericht

Frauke Brosius-Gersdorf schließt bei Markus Lanz Rückzug nicht aus

  • Aktualisiert: 16.07.2025
  • 11:54 Uhr
  • dpa
Brosius-Gersdorf äußert sich ausführlich bei Markus Lanz.
Brosius-Gersdorf äußert sich ausführlich bei Markus Lanz. © Markus Hertrich/ZDF/dpa

Die Juristin Frauke Brosius-Gersdorf steht nach massiver Kritik aus der Union unter Druck - ihre Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht stellt sie infrage. In der ZDF-Sendung "Markus Lanz" betonte sie, dass sie sich einem Rückzug nicht verschließe, sollte das höchste deutsche Gericht Schaden nehmen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Frauke Brosius-Gersdorf will ihre Kandidatur zum Bundesverfassungsgericht zurückziehen, wenn sie das Vertrauen in das Gericht gefährdet.

  • Sie sieht in der öffentlichen Kritik an ihrer Person eine politische Kampagne, die grundlegende Gefahren für die Demokratie birgt.

  • Trotz großer Unterstützung aus Gesellschaft, Kirche und Wissenschaft beklagt sie eine diffamierende Berichterstattung und weist Extremismus-Vorwürfe entschieden zurück.

Die von der SPD nominierte Staatsrechtlerin Frauke Brosius-Gersdorf hält trotz Kritik aus der Union vorerst an ihrer Kandidatur für das Bundesverfassungsgericht fest. Sollte dem Gericht in der Debatte um die geplatzte Richterwahl aber Schaden drohen, würde sie sofort verzichten, sagte die Juristin in der Sendung "Markus Lanz" im ZDF. "Das ist ein Schaden, den kann ich gar nicht verantworten." Das Bundesverfassungsgericht müsse in Ruhe arbeiten können und funktionsfähig bleiben.

Brosius-Gersdorf betonte:

Ich möchte auch nicht verantwortlich sein für eine Regierungskrise in diesem Land, weil wir nicht wissen, was dann hinterher passiert. Das sind alles Aspekte, die nehme ich unheimlich ernst und die bedenke ich.

Frauke Brosius-Gersdorf

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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News

Debatte um Brosius-Gersdorf

Union gegen Wahl von Brosius-Gersdorf - wegen Plagiatsvorwürfen

Geht Schwarz-Rot mit belasteter Stimmung in ihre erste parlamentarische Sommerpause? Zwischen Union und SPD gibt es Ärger um die Wahl einer Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht.

  • 11.07.2025
  • 10:22 Uhr
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Keine Lösung absehbar

Am Freitag (11. Juli)war die Wahl zweier neuer Richterinnen und eines Richters für Karlsruhe kurzfristig von der Tagesordnung des Bundestags abgesetzt worden. Der Druck gegen die von der SPD vorgeschlagenen Juristin Brosius-Gersdorf war in der Union zu groß geworden. Die Fraktionsführung konnte die mit dem Koalitionspartner verabredete Unterstützung nicht mehr garantieren.

Nun ist völlig offen, wie CDU, CSU und SPD das Dilemma auflösen und doch noch gemeinsam Richter wählen können - denn Unionspolitiker halten an ihrer Kritik genauso fest wie die SPD an ihrer Kandidatin. 

Brosius-Gersdorf spricht von Kampagne

Brosius-Gersdorf sagte, es gehe nicht mehr nur um sie. "Es geht auch darum, was passiert, wenn sich solche Kampagnen, und es war in Teilen eine Kampagne, durchsetzen, was das mit uns macht, was das mit dem Land macht, mit unserer Demokratie." Dies müsse sie wägen.

Sie habe Tausende von Zuschriften und Anrufe aus der Bevölkerung, aus der Politik, von Pfarrern, von Kolleginnen und Kollegen aus der Rechtswissenschaft und anderen Disziplinen erhalten, die sie nachhaltig aufgefordert hätten, jetzt nicht zurückzustecken, weil sich dann so eine Kampagne durchsetze. 

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Juristin: Habe Drohungen erhalten

Zuvor hatte die Juristin in einer schriftlichen Stellungnahme gegen sie erhobene Vorwürfe deutlich zurückgewiesen. "Die Bezeichnung meiner Person als "ultralinks" oder "linksradikal" ist diffamierend und realitätsfern", heißt es darin. In manchen Medien sei zudem falsch über ihre Position zum Schwangerschaftsabbruch berichtet worden. Im ZDF betonte Brosius-Gersdorf: "Ich vertrete absolut gemäßigte Positionen aus der Mitte unserer Gesellschaft." Dies könne jeder nachlesen.

Zugleich berichtete sie, sie habe Drohungen und verdächtige Poststücke erhalten. "Ich musste vorsorglich meine Mitarbeitenden bitten, nicht mehr am Lehrstuhl zu arbeiten", sagte Brosius-Gersdorf. Die Berichterstattung über die Verfassungsrichterwahl und ihre Person sei "nicht spurlos an mir vorbei gegangen, nicht an mir, nicht an meinem Mann, an meiner Familie, meinem gesamten sozialen Umfeld."

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Stellungnahme zu Plagiatsvorwürfen erwartet

Kurz vor der geplanten Richterwahl im Bundestag waren auch Plagiatsvorwürfe gegen Brosius-Gersdorf laut geworden. Ein österreichischer Plagiatsprüfer veröffentlichte Parallelen zwischen ihrer Doktorarbeit und der Habilitationsschrift ihres Mannes.

Brosius-Gersdorf sagte zu den Plagiatsvorwürfen im ZDF, sie seien "der letzte Versuch mich zu verhindern". Sie habe sofort Spezialisten mit der Klärung beauftragt, berichtete die Juristin. Eine Rechtsanwaltskanzlei habe die Vorwürfe mehrere Tage lang geprüft und werde am Mittwoch eine Stellungnahme abgeben.

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