Russland
Kreml schaltet Netze ab: Drohnenabwehr oder digitale Kontrolle?
- Veröffentlicht: 08.09.2025
- 13:59 Uhr
- Damian Rausch
Russland kappt immer häufiger das Internet – offiziell zur Abwehr ukrainischer Drohnen. Was steckt dahinter?
Das Wichtigste in Kürze
Russland schaltet immer häufiger mobile Netze ab – offiziell zur Abwehr ukrainischer Drohnen.
Experten vermuten den Aufbau einer "Großen Firewall" nach chinesischem Vorbild.
Schon 2019 legte Moskau die Basis für ein "souveränes Internet", Proteste folgten.
In Russland breiten sich massive Internetsperren aus – offiziell, um ukrainische Drohnen abzuwehren. Doch Expert:innen zweifeln an dieser Erklärung und warnen vor einer verschärften Kontrolle der Bevölkerung. Laut einem Bericht von "Focus" leben viele Menschen inzwischen "wie in einer Höhle", weil mobile Netze großflächig abgeschaltet sind.
Chaos im Alltag
Die Netzblockaden begannen im Mai und wurden seither massiv ausgeweitet. Im Juli gab es mehr als 2.000 Abschaltungen – dreimal so viele wie noch im Vormonat. Betroffen ist nicht nur die Kommunikation, sondern auch das Online-Banking, Navigationsdienste oder Alltags-Apps. Selbst Moskau bleibt laut dem Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nicht verschont.
Experten befürchten "China-Modell"
Während die Regierung behauptet, die Sperren dienten der Drohnenabwehr, vermuten Fachleute andere Motive. Der ehemalige britische Verteidigungsattaché John Foreman sagte dem "Telegraph", das Internet sei ein Instrument staatlicher Kontrolle. Der Kreml könnte versuchen, eine "Große Firewall" wie in China zu errichten, um ausländische Einflüsse abzuschotten.
Putins "souveränes Internet"
Die New York Times erinnert daran, dass Russland bereits seit Jahren an einem "souveränen" Netz arbeitet. Schon 2019 schuf die Regierung die rechtlichen Grundlagen für eine Abkopplung vom globalen Internet – damals lösten die Pläne landesweite Proteste aus.
- Verwendete Quellen:
- New York Times: "Putin Widens Effort to Control Russia’s Internet"
- FOCUS: "Putin kappt russischen Bürgern das Internet - Experten befürchten China-Modell"