Mächtigste Frau der Welt
Kim-Schwester knallhart: Nordkorea führt keine Gespräche mit Südkorea
- Veröffentlicht: 28.07.2025
- 12:57 Uhr
- Claudia Scheele
Die Schwester von Nordkoreas Machthaber, Kim Yo Jong, hat jegliche Gespräche mit Südkorea kategorisch ausgeschlossen. Die Annäherungsversuche der neuen südkoreanischen Regierung unter Präsident Lee Jae Myung stoßen auf Ablehnung.
Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, hat in einer offiziellen Stellungnahme erneut jegliche Gesprächsbereitschaft mit Südkorea zurückgewiesen. "Egal, welche Vorschläge aus Seoul kommen, wir haben kein Interesse daran", sagte sie laut der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur am Montag. Diese Äußerung zeigt, dass Nordkorea weiterhin auf Konfrontation setzt und stattdessen seine wachsende Zusammenarbeit mit Russland priorisiert.
Keine Dialogbereitschaft trotz südkoreanischer Gesten
Die Erklärung von Kim Yo Jong ist die erste offizielle Stellungnahme Nordkoreas zur neuen südkoreanischen Regierung unter Präsident Lee Jae Myung, der seit Juni 2025 im Amt ist. Lee hatte Schritte unternommen, um die angespannten Beziehungen zu Nordkorea zu verbessern. Dazu gehörten das Ende von Propaganda-Lautsprecherdurchsagen an der Grenze, das Verbot von Aktivist:innen, Flugblätter über die Grenze zu schicken, sowie die Rückführung nordkoreanischer Geflüchteter, die in Südkorea gestrandet waren.
Kim Yo Jong bezeichnete diese Maßnahmen zwar als "aufrichtige Bemühungen", kritisierte jedoch gleichzeitig die enge militärische Zusammenarbeit Südkoreas mit den USA und die bevorstehenden gemeinsamen Militärübungen der beiden Länder. Diese Manöver werden von Nordkorea traditionell als Provokation und Angriffsvorbereitung betrachtet.
Fokus auf Russland und Abkehr von der Wiedervereinigung
Seit dem Scheitern der Nuklearverhandlungen zwischen Kim Jong Un und dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump im Jahr 2019 hat Nordkorea den Dialog mit Südkorea und den USA weitgehend eingestellt. Stattdessen konzentriert sich Pjöngjang zunehmend auf seine militärische Zusammenarbeit mit Russland. Berichten zufolge unterstützt Nordkorea den russischen Krieg in der Ukraine durch die Lieferung von Truppen und Waffen im Austausch für wirtschaftliche und militärische Hilfe.
Ein weiterer Meilenstein in Nordkoreas Abkehr von Südkorea war die Verfassungsänderung Anfang 2024. Kim Jong Un ließ den langjährigen Staatsgrundsatz einer friedlichen Wiedervereinigung Koreas aus der Verfassung streichen und erklärte Südkorea zum "unveränderlichen Hauptfeind". Diese Änderung wurde international als Signal gewertet, dass Nordkorea nicht länger an einem vereinten Korea interessiert ist und stattdessen seine nukleare Abschreckung gegen den Süden rechtfertigen will.
Expertenmeinungen: Strategische Isolation
Viele Beobachter:innen gehen davon aus, dass Kim Jong Un durch diese Maßnahmen seine dynastische Herrschaft sichern und die kulturelle Einflussnahme Südkoreas eindämmen will. Andere vermuten, dass Nordkorea damit rechtliche Grundlagen schafft, um Südkorea als legitimes Ziel seiner Nuklearwaffen zu deklarieren. Gleichzeitig könnte Nordkorea seine Position überdenken, falls die enge Kooperation mit Russland nach einem Ende des Krieges in der Ukraine ins Stocken gerät.
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