Ex-Soldaten als Spione?
Kiew: Ungarisches Spionagenetzwerk in der Ukraine entlarvt
- Veröffentlicht: 09.05.2025
- 23:40 Uhr
- Momir Takac
Ukrainische Behörden haben zwei mutmaßliche ungarische Spione verhaftet. Sie sollen in der Ukraine Informationen über das Militär gesammelt haben.
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat eigenen Angaben zufolge im Land ein ungarisches Spionagenetzwerk enttarnt. Es soll im Südwesten der Ukraine militärische Einrichtungen ausgespäht haben. Zwei mutmaßliche Spione seien verhaftet worden, meldete der SBU am Freitag (9. Mai). Bei den Verdächtigen soll es sich um frühere ukrainische Soldaten handeln.
Agenten von Orban sollen in der Ukraine spioniert haben
Ihnen wird vorgeworfen, Informationen über die ukrainischen Flugabwehrbatterien und andere militärische Kapazitäten in der Region Transkarpatien gesammelt zu haben, um sie an ihren Vorgesetzten weiterzugeben. Dieser sei ein Führungsoffizier des ungarischen Militärgeheimdienstes. Auch sollen sie laut "AP" versucht haben, Details über die Anzahl und Ausstattung der ukrainischen Sicherheitskräfte zu bekommen. Der Offizier habe die Agenten auch mit Geld angeworben und sie mit Spezialausrüstung ausgestattet, so der SBU.
Ungarn weist Spionage-Vorwurf der Ukraine zurück
Transkarpatien liegt im äußersten Südwesten der Ukraine und grenzt auch an Ungarn. Vom Ukraine-Krieg ist die Region, in der auch viele Ungarn leben, so gut wie nicht betroffen. Ministerpräsident Viktor Orban, der gute Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegt, sagte in der Vergangenheit immer wieder, dass die ungarische Minderheit dort unterdrückt würde. Transkarpatien nutzt er für anti-ukrainische Rhetorik.
Ungarn wies die Vorwürfe zurück und sprach von Propaganda. "Ich möchte alle bitten, bei allen derartigen Berichten, die in der ukrainischen Propaganda auftauchen, Vorsicht walten zu lassen", sagte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto laut der Nachrichtenagentur Reuters vor der Presse in Budapest.
Ungarn stuft Spionage-Vorwurf als Propaganda ein
Man wolle die Angelegenheit aber prüfen. "Sollten wir Einzelheiten oder offizielle Informationen erhalten, können wir uns damit befassen. Bis dahin muss ich dies als Propaganda einstufen, mit der man mit Vorsicht umgehen muss", sagte Szijjarto weiter. Ungarn tritt in der Europäischen Union russlandfreundlich auf. Kürzlich forderte Orban, dass die EU-Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur Associated Press
- Nachrichtenagentur Reuters