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Starker Regen

Jahrhunderthochwasser: Bruchsal kämpft mit den Folgen von Unwettern

  • Aktualisiert: 14.08.2024
  • 12:38 Uhr
  • dpa

Heftiger Regen treibt Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte zum Dauereinsatz. Straßen sind überflutet, vor allem der Raum Karlsruhe ist betroffen. Die Folgen könnten sich bis in den Mittwoch ziehen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Heftige Unwetter verursachen Überflutungen und steigende Wasserpegel im Landkreis Karlsruhe.

  • Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte sind seit Dienstagabend im Einsatz.

  • Der Fluss Saalbach ist in den Ortschaften Bruchsal und Gondelsheim über die Ufer getreten, Autos wurden weggespült und Straßen überflutet.

Heftige Unwetter haben Straßen überflutet, Keller volllaufen lassen und vor allem den Fluss Saalbach in Bruchsal im Landkreis Karlsruhe extrem ansteigen lassen. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte sind im Dauereinsatz. Zunächst gab es keine Hinweise auf Verletzte. Die Hochwasserzentrale warnte am Abend, wegen lokal teils extrem heftigen Starkregens seien in der Nacht und am Mittwoch (14. August) starke Anstiege der Wasserpegel an manchen Bächen und kleinen Flüssen in Baden-Württemberg möglich.

Hunderte Einsätze in der Nacht

Nach ersten Informationen des Lagezentrums im baden-württembergischen Innenministerium lag im Südwesten ein Schwerpunkt der abendlichen Unwetter-Einsätze in der Region Karlsruhe. In der Integrierten Leitstelle in Karlsruhe hieß es: "Wir haben hier tausend Einsätze." Bei der Polizei waren es 350 bis 400 nach ersten Angaben. Sprecher von Feuerwehr und Polizei hatten zunächst selbst Mühe, sich einen Überblick zu verschaffen.

"Die Einsatzkräfte werden nun Straße für Straße durchgehen und das abarbeiten", berichtete der Sprecher. Es handele sich nicht um zeitkritische Einsätze. Er gehe davon aus, dass die Helfer mit den Aufräumarbeiten noch den ganzen Tag beschäftigt sein werden.

Die Einsatzkräfte werden nun Straße für Straße durchgehen und das abarbeiten.

Sprecher der Feuerwehr

Mancherorts stehe Wasser einen halben Meter hoch auf der Straße oder in Unterführungen, sagte ein Polizeisprecher. Besonders betroffen sei der Bereich um Bretten und Bruchsal.

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"Absolutes Chaos" in Gondelsheim

In Gondelsheim, etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe, verletzte sich ein Helfer beim Transport von Sandsäcken. Ein Feuerwehrsprecher berichtete am frühen Abend von weggespülten Autos. Es herrsche "absolutes Chaos". Menschen hätten sich aus ihren vom Wasser eingeschlossenen Autos gemeldet, sagte ein Polizeisprecher. 

Anwohner berichteten, der Wasserstand sei sehr schnell gestiegen. Eindrucksvoll verdeutlichten Ansichten der Hochwasserzentrale die Lage: Demnach verlief die Linie des Pegels Gondelsheim in den vergangenen Tagen und bis weit in den Dienstag hinein unter der Marke von zehn Zentimetern, bevor sie dann am Abend schlagartig auf über 2,70 Meter hochschnellte - und damit den Daten zufolge auch Hochwasserereignisse aus den Jahren 2013 (2,23 Meter), 2015 (2,06 Meter) und 1983 (1,95 Meter) übertraf. 

Ein Unwetter in diesem Ausmaß hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben im Kreis Karlsruhe. Die Gemeinde Gondelsheim spricht in der Nacht von einer absoluten Notsituation.
Ein Unwetter in diesem Ausmaß hat es in den letzten Jahrzehnten nicht gegeben im Kreis Karlsruhe. Die Gemeinde Gondelsheim spricht in der Nacht von einer absoluten Notsituation.© IMAGO/Einsatz-Report24

Nach Angaben der Hochwasserzentrale erreichte der über die Ufer getretene Fluss Saalbach am Pegel Bruchsal gegen 2.30 Uhr mit gut 2,13 Metern den höchsten Stand. Dieser lag demnach knapp über der Marke für ein sogenanntes 100-jährliches Hochwasser von 2,10 Metern. Die Altstadt des Stadtteils Heidelsheim wurde überflutet, auch in der Kernstadt Bruchsal gab es nach Angaben der Feuerwehr Überflutungen, etwa von Unterführungen. Die Pegelstände sanken aber noch in der Nacht wieder.

Im sozialen Netzwerk Facebook informierte die Gemeinde, im ganzen Ort herrsche eine Notsituation. Wer könne, solle Freunde und Nachbarn unterstützen. "Auch werden nach dem Regen viele helfenden Hände und auch Pumpen et cetera benötigt."

Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet

In Bruchsal wurde nach Angaben der Stadt in manchen Straßen in der Nacht aus Sicherheitsgründen der Strom abgeschaltet. Auch die Fürst-Stirum-Klinik sei von Unwetterschäden betroffen, teilte die Feuerwehr mit, ohne Details zu nennen. Sie bleibe aber uneingeschränkt in Betrieb.

In Bruchsal wurde die Bevölkerung über die Warn-App Nina aufgefordert, Untergeschosse und Erdgeschosse in bestimmten Bereichen der Stadt zu räumen und höhere Geschosse aufzusuchen. Zwei Helfer aus der Bevölkerung wurden dort verletzt - wie schwer, war zunächst unklar. 

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Weitere Unwetter am Mittwoch möglich

Vereinzelt könne es auch am Mittwoch (14. August) zu Unwettern mit extrem heftigen Starkregen mit bis zu 50 Litern Niederschlag pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel mit Korngrößen um die drei Zentimeter und schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 90 Kilometer pro Stunde kommen. Der Schwerpunkt wird laut DWD wahrscheinlich im Süden und Südosten Baden-Württembergs liegen.

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Heißester Tag des Jahres

Mit 36,3 Grad war am Dienstag (13. August) in Waghäusel-Kirrlach im Landkreis Karlsruhe nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der bundesweit zweithöchste Wert gemessen worden. Auf Platz eins landete Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 Grad. Damit war der Dienstag nach den vorläufigen Daten der bislang heißeste Tag des Jahres.

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