Nach Einbruch
Giftalarm in Osterwieck - Arsen freigesetzt
- Aktualisiert: 22.07.2025
- 17:17 Uhr
- dpa
Nach einem Einbruch in eine Firma bei Osterwieck wurde hochgiftiges Arsen im Umfeld entdeckt – das Gelände ist inzwischen abgesichert. Vier Flaschen mit insgesamt zwei Litern Arsen gelten laut Einsatzleitung noch als verschwunden.
Aus einer Firma am Rand von Osterwieck im Landkreis Harz ist hochgiftiges Arsen in die Umgebung gelangt - die Polizei ermittelt zu einem Einbruchdiebstahl. Am Dienstagmorgen (22. Juli) sei der Polizei der Einbruch gemeldet worden, teilte eine Sprecherin in Magdeburg mit. Nach ersten Erkenntnissen sei in dem Zusammenhang eine unbekannte Menge Chemikalien freigesetzt worden. "Ob es im Zusammenhang mit dem Einbruch zu einer Entwendung von Chemikalien kam, wird derzeit ermittelt. Nach den unbekannten Tätern wird gefahndet."
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Der Landkreis Harz hatte zuvor gemeldet, es seien vielfach Mengen von Arsen in Form von Pulver und Granulat im unmittelbaren Umfeld des Firmengeländes gefunden worden. Laut der Einsatzleitung gebe es neun Fund- beziehungsweise Austrittsorte. "Es wurden kaputte Behälter und Gebinde gefunden, sowohl auf dem Firmengelände und auf dem umliegenden Feld."
Die Lage ist unter Kontrolle
Am Nachmittag hieß es: "Die Lage ist unter Kontrolle. Laut Einsatzleitung konnten alle Fundstellen gesichert und aufgefundene Behälter geborgen werden. Nach aktuellen Informationen fehlen im Bestand aber noch vier Flaschen mit insgesamt zwei Litern Arsen."
Die Landkreissprecherin berichtete von 200 Kräften an fünf Einsatzabschnitten. "Da die Ausbreitung lokal begrenzt ist im Nahbereich des Industriegebietes Nord bei Osterwieck, besteht keine Gefahr für eine weitere Verteilung der Stoffe."
Gibt es weitere Behälter? - Dann bitte melden
Zudem forderte der Landkreis die Bevölkerung auf: "Sollten Sie Behälter, Flaschen oder Kartons finden, die unbekannt sind und verdächtig erscheinen, berühren und öffnen Sie diese nicht und wählen Sie umgehend den Notruf 112 oder 110!" Die Polizei ermittelt unterdessen weiter zu den Tatumständen sowie zur Art und Menge der möglichen entwendeten Stoffe. Das LKA sei für die Ermittlungsarbeit angefordert. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt.
Arsen ist hochgiftig
Laut der Sprecherin des Landkreises stellt das betroffene Unternehmen hochreine Metalle für die Elektronik- und Halbleiterproduktion her. Das Gelände liegt am Stadtrand von Osterwieck und ist von Ackerflächen umgeben.
Arsen ist ein hochgiftiges Halbmetall, das sowohl natürlich vorkommt - in Gestein, Boden und natürlichem Grundwasser in geringen Konzentrationen - als auch durch menschliche Aktivitäten in die Umwelt gelangt. Es ist vor allem für seine giftigen Eigenschaften bekannt und gilt als krebserregend. Laut Umweltbundesamt kann Arsen sowohl über die Lunge als auch über den Magen- und Darmtrakt aufgenommen werden. Nach chronischer Aufnahme über die Luft werden die Schleimhäute und Atemwege geschädigt und es kann Lungenkrebs entstehen. Auch Haut- oder Blasenkrebs sind mögliche Folgen. Es kann das Herz-Kreislaufsystem belasten sowie Gefäße und Nerven schädigen. Gerade eine langfristige, chronische Belastung mit Schwermetallen wie Arsen kann schwerwiegende Folgen haben.