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Flugreisen

EU gibt grünes Licht – Flüssigkeitsregel im Handgepäck könnte bald fallen

  • Aktualisiert: 01.08.2025
  • 15:21 Uhr
  • dpa
Flüssigkeiten im Handgepäck: Die 100-ml-Regel könnte bald Geschichte sein – zumindest theoretisch.
Flüssigkeiten im Handgepäck: Die 100-ml-Regel könnte bald Geschichte sein – zumindest theoretisch.© Axel Heimken/dpa/dpa-tmn

Die EU erlaubt künftig größere Flüssigkeitsmengen im Handgepäck. Doch bevor Sie Ihre Kosmetik- und Getränkevorräte einpacken: In Deutschland müssen sich Flugreisende noch gedulden.

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Inhalt

Für Flugreisende galten bislang strenge Regeln für Flüssigkeiten im Handgepäck. Nun ist in der EU der Weg für ein Ende der Flüssigkeitsmengen-Begrenzung bei Flugreisen frei. Die Europäische Union hat Scanner zugelassen, die flüssige Sprengstoffe zuverlässig erkennen können und größere Flaschen im Handgepäck theoretisch erlauben, wie eine Sprecherin der EU-Kommission der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte. Alles Weitere sei nun Sache der Flughäfen.

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Zumindest in Deutschland dürfte das Ende der 100-Milliliter-Behälter-Regel aber noch etwas auf sich warten lassen, obwohl entsprechende Scanner längst vorhanden sind. Grund ist, dass es weiter auch alte Geräte gibt und Reisende bislang nicht vorab darüber informiert werden können, an welchem Scanner sie die Sicherheitskontrolle durchlaufen werden. Zudem fehlt an manchen neuen Geräten die richtige Software.

Damit wird dort vorerst weiter gelten, dass Fluggäste Flüssigkeiten nur in Behältern mit einem Volumen von bis zu 100 Millilitern mitnehmen dürfen - und diese in einem wiederverschließbaren transparenten Plastikbeutel mit einem maximalen Fassungsvolumen von bis zu einem Liter verpackt sein müssen.

Auch in den News:

Mehrere deutsche Flughäfen haben neue Scanner

Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt stehen nach Angaben einer Sprecherin bereits an 40 der knapp 190 Kontrollspuren die neuartigen Scanner. 40 weitere Geräte sind fest bestellt. Doch vorläufig wird sich für die Passagiere nichts ändern. Die Sprecherin verweist darauf, dass man vorher nicht wissen könne, mit welcher Technologie das Handgepäck des jeweiligen Fluggastes geprüft werde. Wann der gesamte Flughafen mit der neuen Technologie ausgestattet ist, stehe nicht fest.

Auch in München müssen sich die Passagiere gedulden. Die notwendigen Scanner sind zwar bereits in größerer Zahl am Flughafen München vorhanden, allerdings muss noch die Software der Geräte angepasst werden, wie ein Sprecher der Regierung von Oberbayern mitteilt. Aus Rücksicht auf das hohe Fluggastaufkommen während der bayerischen Sommerferien werden die Anpassungen jedoch auf einen bislang unbekannten Zeitpunkt verschoben. Die Beschränkung von 100 Millilitern bleibt so auch hier erst einmal bestehen. An den Kontrollspuren mit der alten herkömmlichen Technik gilt sie ohnehin weiter.

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Reisende sollten Regelungen der Flughäfen im Blick haben

Fluggäste sollten darüber hinaus auch den eventuellen Rückflug von einem anderen Flughafen sowie die dort geltenden Regelungen im Blick haben. "Würde die Rückreise beispielsweise an einem Flughafen angetreten werden, der die neue Technik noch nicht einsetzt, wäre somit dort weiterhin die 100 ml-Grenze maßgeblich", so der Sprecher.

Andere deutsche und europäische Airports wollen diese aber ebenfalls loswerden. Am Berliner Flughafen BER werden etwa derzeit alle neuen Geräte mit der erforderlichen Software ausgestattet. Danach braucht es nach Angaben einer Sprecherin nur noch die endgültige Freigabe durch die Bundespolizei.

Neue Scanner sind Computertomographen

Nach Angaben der EU-Kommission werden derzeit bereits etwa 700 Geräte mit der jetzt zugelassenen Technik auf Flughäfen in 21 Ländern der Europäischen Union eingesetzt oder installiert. Die Geräte des britischen Herstellers Smiths Detection durchleuchten das Handgepäck mit der aus der Medizin bekannten Technik der Computertomographie (CT).

Statt weniger unscharfer Aufsichtsbilder liefern sie ohne Tempoverlust Hunderte Aufnahmen des Gepäckstücks, was am Kontrollschirm dreidimensionale Ansichten und die schichtweise Durchleuchtung des Gepäckinhalts ermöglicht. Auch feste und flüssige Sprengstoffe können von den Geräten erkannt werden. 

Die Flüssigkeitsbeschränkungen im Luftverkehr waren 2006 eingeführt worden, nachdem bekanntgeworden war, dass Terroristen an Bord eines Flugzeugs aus mehreren Flüssigkeiten Sprengstoff herstellen könnten.

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Umstellung ist aufwendig

Die bundesweite, vollständige Umstellung aller Kontrollspuren sei aufwendig, teilte eine Sprecherin des Flughafenverbands ADV mit. Sie verursache nicht nur hohe Anschaffungskosten, sondern erfordere auch umfangreiche bauliche Anpassungen an den Kontrollstellen, etwa weil die Geräte größer sind. Eine Finanzierung der Kontrollgeräte könnte - je nach Zuständigkeit für die Durchführung der Kontrollen - durch die Flughafenbetreiber selbst, das Bundesinnenministerium oder die Luftsicherheitsbehörden der Länder erfolgen.

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Bisherige Zweifel an der Technologie

CT-Scanner sind grundsätzlich bereits seit Jahren im Einsatz. Unmittelbar nach ihrer Einführung wurden an den entsprechenden Spuren teilweise auch größere Flüssigkeitsbehälter akzeptiert. Eine offizielle Empfehlung gab es aber nicht. Im vergangenen Sommer tauchten dann aber Zweifel an der Zuverlässigkeit der Gepäckscanner auf und die EU ordnete weitere Überprüfungen an.

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