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Erschießungen im Ukraine-Krieg

Die Grausamkeit von Putins Armee ist kein Zufall

  • Veröffentlicht: 11.10.2024
  • 13:15 Uhr
  • Joachim Vonderthann
Russische Rekruten bei Schießübungen in der Region Rostow.
Russische Rekruten bei Schießübungen in der Region Rostow.© Sergey Pivovarov/Reuters

Bei ihrem Angriff auf die Ukraine geht Russlands Militär äußerst brutal gegen Kriegsgefangene vor - aber auch gegen eigene Soldaten. Das Barbarische ist Teil des Systems.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder gibt es dokumentierte Fälle von Erschießungen ukrainischer Soldaten durch russische Einheiten.

  • Auch gegen Rekruten in den eigenen Reihen richtet sich die Grausamkeit der Armee Putins.

  • Diese Brutalität ist wichtiger Bestandteil des russischen Armeesystems.

Zuletzt häuften sich dokumentierte Hinrichtungen von ukrainischen Kriegsgefangenen durch russische Truppen. So berichteten ukrainische Medien davon, dass drei ukrainische Soldaten Anfang September bei Kämpfen in der Region Donezk die Waffen gestreckt und sich ergeben hätten. Sie seien aber umgehend von russischen Soldaten erschossen worden, diese Tat sei aber von einer Drohne beobachtet und gefilmt worden.

Im Video: Ukrainische Journalistin in russischer Gefangenschaft gestorben

Fast 100 Fälle von Erschießungen bekannt

Unter Berufung auf die Ermittlungsbehörde meldete die "Ukrainska Prawda", dass der Staatsanwaltschaft inzwischen 93 Fälle von Erschießungen ukrainischer Kriegsgefangener bekannt seien. Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew hatte erst am Mittwoch (9. Oktober) berichtet, das russische Militär habe 16 ukrainische Kriegsgefangene im Gebiet Donezk getötet.

Doch neben den Erschießungen foltert die Armee von Russlands Machthaber Wladimir Putin auch systematisch ukrainische Gefangene. Wie "ZDFheute" unter Berufung auf ehemalige Kriegsgefangene berichtet, ist die Folter oftmals nicht Teil eines Verhörs, um an Informationen zu gelangen. Vielmehr werde nur gefoltert, um die Opfer zu demütigen.

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Dem Bericht zufolge müssen aber nicht nur ukrainische Soldaten unter der Grausamkeit der Putin-Armee leiden, sondern auch die eigenen russischen Rekruten. Demnach würden russische Menschenrechtsaktivisten und auch gefangene russische Soldaten von Misshandlungen durch Kameraden berichten. Oftmals würden auch bei ihren Offizieren unbeliebte Soldaten auf gefährliche "Selbstmordmissionen" geschickt.

Durch besondere Brutalität zeichnen sich laut "ZDFheute" die tschetschenischen Truppen von Anführer und Putin-"Bluthund" Ramsan Kadyrow aus. Demnach gibt es dokumentierte Fälle, wo Tschetschenen auf eigene Kameraden schießen, die gerade von einem erfolglosen Angriff zurückkehren. Dabei handle es sich um ein systematisches Vorgehen, das in der Tradition der Sowjet-Armee im Zweiten Weltkrieg stehe.

In brutaler Tradition der Sowjetarmee

Wie der Bericht weiter ausführt, ist die Grausamkeit der russischen Armee gegenüber Feinden und eigenen Soldaten alles andere als Zufall. Vielmehr gehöre es zum System des Militärapparats und liege vor allem im kompletten "Fehlen funktionierender Institutionen zur Durchsetzung von Regeln" begründet. Kriegsregeln, die zwar Teil der russischen Militärausbildung seien, würden in der Realität weitgehend missachtet.

Ein weiterer Aspekt spielt dem Bericht nach bei der Entmenschlichung von Russlands Truppen eine Rolle: Zehntausende von rekrutierten Häftlingen hätten die weitverbreitete gewalttätige Gefängniskultur massenhaft in die Armee importiert.

Im Video: Große Verluste auf russischer Seite - Putin verliert Kriegsgeräte

"ZDFheute" zufolge geht die Armeeführung ganz bewusst nicht gegen diese Gräueltaten vor. Der Trend gehe sogar noch in die andere Richtung und das hat Gründe. Die Verluste der Russen im Angriffskrieg gegen die Ukraine sind hoch und nehmen weiter zu, immer weniger russische Männer wollen daher den Kriegsdienst antreten. Die Folge: Das russische Militär wende immer grausamere Methoden an, um Disziplin und Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.

  • Verwendete Quellen:
  • "ZDFheute": "So brutal ist die russische Armee"
  • Nachrichtenagentur dpa
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