US-Präsident
"Dealmaker" Donald Trump: Die wichtigsten Zolldeals des US-Präsidenten im Überblick
- Veröffentlicht: 31.07.2025
- 15:16 Uhr
- Christopher Schmitt
Donald Trumps Außenpolitik beruht zu einem beachtlichen Teil auf Deals und der Angst der Handelspartner vor hohen Zöllen. Doch welche Einigungen sind dem US-Präsidenten bereits gelungen - und was hat er herausgehandelt?
Der Handelskonflikt mit Seoul ist beigelegt - Donald Trump durfte auf seiner hauseigenen Social-Media-Plattform Truth Social wieder einmal einen Zolldeal verkünden. Hatte er zuvor noch mit 25 Prozent Zöllen ab 1. August gedroht, traf es Südkorea weniger hart - allerdings nur für den Preis weiterer Zugeständnisse.
Für Trump sind die Zölle entscheidende Druckmittel bei der Durchsetzung eigener Ziele. Bei all den Drohungen aus dem Oval Office und den wechselseitigen Handelskonflikten - etwa das Tauziehen mit China - ist es jedoch nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Welche Deals hat der selbsternannte Dealmaker Trump bereits unter Dach und Fach gebracht?
Der "größte aller Deals" mit der EU
"Es wird der größte aller Deals", kündigte Trump während der Verkündung an: Am vergangenen Sonntag (27. Juli) einigte sich Trump mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent auf die meisten Güter aus der Europäischen Union. Ursprünglich wurde mit einem Zollsatz von 30 Prozent gedroht. Dies gilt laut von der Leyen auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte.
Die Einigung schaffe zudem einen Rahmen für die zukünftige Senkung der Zölle auf weitere Produkte. Aus Sicht von der Leyens war dies der "bestmöglichen Deal", da die zuvor seit April geltenden Autozölle bei 27,5 Prozent lagen. Autos aus den USA sollen zukünftig zollfrei in die EU importiert werden können. Bisher galt ein Zollsatz von zehn Prozent.
Für bestimmte Produkte sollen beidseitige Nullzölle gelten, darunter Flugzeuge und Flugzeugteile, bestimmte Chemikalien sowie bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Doch der Deal wurde EU-seitig teuer erkauft: Sie sichert zu, US-Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen, darunter Flüssigerdgas (LNG), Öl und Kernbrennstoffe. Zudem verspricht die EU zusätzliche 600 Milliarden US-Dollar an Investitionen in den USA in den kommenden Jahren. Laut von der Leyen schaffe das Abkommen "Sicherheit in unsicheren Zeiten".
"Historisches Abkommen" mit Großbritannien
Die erste Einigung - laut Trump ein "historisches Abkommen" - mit einem bedeutenden Handelspartner nach Trumps Zoll-Ankündigung Anfang April gelang dem US-Präsidenten mit Großbritannien.
Im Gegensatz zur EU, die lange mit Gegenzöllen drohte, setzte Großbritannien unter Premierminister Keir Starmer auf eine zurückhaltende Strategie. Starmer war Trump mit einer regelrechten Charme-Offensive begegnet und hatte ihm bei einem Besuch im Februar eine Einladung zu einem Staatsbesuch von König Charles III. überreicht. Großbritanniens Premier dürfte sich in seinem Kurs, eine Konfrontation mit den USA zu meiden, bestätigt fühlen. "Das ist ein wirklich fantastischer, historischer Tag", ordnete Starmer die Einigung ein.
Das Abkommen sieht eine Reduzierung der Zölle auf britische Autos von 25 auf zehn Prozent für eine Quote von 100.000 Fahrzeugen pro Jahr vor. Des Weiteren können Flugzeugteile vom britischen Triebwerkshersteller Rolls-Royce zollfrei in die USA eingeführt werden. Großbritannien hingegen verpflichtet sich zum Import von Boeing-Flugzeugen im Wert von etwa zehn Milliarden US-Dollar (etwa 8,9 Milliarden Euro). Zollerleichterungen für Stahl soll es nach weiteren Zugeständnissen seitens Großbritanniens geben.
Die Verfeinerung des Handelsabkommens wurde bei einem weiteren persönlichen Treffen der Staatschefs in Schottland Ende Juli in Angriff genommen, doch Fragezeichen gibt es weiterhin bezüglich Stahl- und Aluminium-Produkten.
Autoindustrie im Fokus - der Deal mit Südkorea
Der jüngste Deal - verkündet am 31. Juli - sieht 15 Prozent für die Einfuhr südkoreanischer Produkte vor. Laut Trumps Handelsminister Howard Lutnick wird dieser Zollsatz auch für Auto-Importe gelten - und somit bekannte Hersteller wie Kia und Hyundai treffen. US-Produzenten würden hingegen nicht mit Zöllen belastet, unterstrich Trump.
Südkorea werde den USA zudem 350 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 304 Milliarden Euro) für Investitionen zur Verfügung stellen, über die Trump selbst entscheide. Außerdem werde das Land unter anderem Flüssigerdgas (LNG) oder andere Energieprodukte im Wert von 100 Milliarden US-Dollar kaufen.
Südkoreas Präsident Lee Jae Myung zeigte sich erfreut über die Einigung. "Durch das Abkommen hat die Regierung Unsicherheiten im Exportumfeld beseitigt und Bedingungen geschaffen, unter denen unsere Unternehmen zu gleichen oder besseren Bedingungen verglichen mit den großen Ländern konkurrieren können", so Lee auf seiner Facebook-Seite. Er hoffe, dass durch den Zolldeal sowohl die industrielle Zusammenarbeit als auch das gesamte Bündnis zwischen Südkorea und den Vereinigten Staaten gestärkt werde.
Das "vielleicht größte Abkommen jemals" mit Japan
Es sei das "vielleicht größte Abkommen, das jemals geschlossen wurde" - Bescheidenheit ist nicht Trumps Stil. Auch seine Zollforderung auf Produkte aus Japan hat der US-Präsident gesenkt. Am 23. Juli hatte der US-Präsident ein Handelsabkommen mit dem Land der aufgehenden Sonne verkündet. Man habe sich auf Zölle von 15 Prozent geeinigt, teilte Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social mit. Wochen zuvor hatte er noch Zölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt.
"Dies ist der niedrigste Zollsatz unter den Ländern, die Handelsüberschüsse mit den Vereinigten Staaten haben", freute sich Japans Regierungschef Shigeru Ishiba in Tokio. Wenngleich Japan dieses vermeintliche Privileg nicht mehr alleine genießt, ist die Aussage nach wie vor aktuell. Japan werde auf seine "Anweisung" hin 550 Milliarden Dollar (rund 470 Milliarden Euro) in den Vereinigten Staaten investieren, erklärte der US-Präsident. 90 Prozent des Profits verblieben in den USA, wo Hunderttausende Jobs geschaffen würden.
Japan werde sich für den Handel öffnen, schrieb Trump und zählte Autos, Lastwagen, Reis und andere Produkte auf. Die im April eingeführten zusätzlichen Zölle von 25 Prozent auf Autos waren einer der schwierigsten Punkte in den Verhandlungen der beiden Handelspartner.
Indonesien: Fast keine Zölle auf US-Importe
Der US-Regierung zufolge senkt Indonesien die Zölle auf fast alle US-Importe auf Null. Allerdings behalten die USA einen Zoll von 19 Prozent auf indonesische Produkte bei, wie die "New York Times" berichtet. Für indonesische Produkte, die Teile oder Rohstoffe aus unter anderem China, Russland oder Vietnam enthalten, steigt der US-Zoll auf 40 Prozent. Der genaue Anteil dieser Produkte, der von der Erhöhung betroffen ist, wurde noch nicht genannt.
Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
- Verwendete Quellen
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
- The Guardian: "Key takeaways from Trump’s press Q&As in Scotland"