Ex-US-Präsident
Biden hat Krebs - und Trump Jr. reagiert mit Hohn
- Veröffentlicht: 19.05.2025
- 13:13 Uhr
- Joachim Vonderthann
Während Donald Trump mit Empathie auf Bidens Krebsdiagnose eingeht, nutzt sein Sohn Don Jr. die Nachricht zu einer Attacke auf Bidens Ehefrau Jill.
Zweifel an seiner Gesundheit hatten im vergangenen Jahr zu seinem Rückzug aus dem Wahlkampf geführt – nun ist der frühere US-Präsident Joe Biden in Rente und hat die Diagnose Prostatakrebs öffentlich gemacht.
Es handele sich um eine aggressivere und weit fortgeschrittene, aber behandelbare Form der Krankheit, berichteten US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung seines Büros. Demnach hat der Krebs bei dem 82-Jährigen auf die Knochen gestreut.
Trump sendet Biden Genesungswünsche
Donald Trump hatte sich im Wahlkampf und auch danach oft verächtlich gegenüber Biden geäußert und dessen Gesundheitszustand regelmäßig thematisiert.
Auf die jüngste Krebsdiagnose reagierte er jedoch emphatisch. "Melania und ich sind betrübt über die jüngste medizinische Diagnose von Joe Biden", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. "Wir senden Jill und der Familie unsere besten Wünsche und wünschen Joe eine rasche und erfolgreiche Genesung."
Trump Jr. greift hingegen Bidens Frau an
Die gängigen Umgangsformen in einem solchen Fall werden aber nicht von allen Mitgliedern der Trump-Familie eingehalten. Trump-Sohn Don Jr. nutzte die Nachricht von Bidens Erkrankung für einen Frontalangriff auf Bidens Ehefrau Jill. "Was ich wissen will ist, wie Dr. Jill Biden den metastasierenden Krebs im fünften Stadium übersehen konnte", schrieb er dort und trug damit zu einer bereits entbrannten Online-Debatte bei. "Oder ist dies eine weitere Verschleierung?", fragt der Sohn des amtierenden Präsidenten weiter.
Jill Biden ist keine Medizinerin, sondern promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Dass sie den Doktortitel so offen trägt, hat ihr immer wieder Kritik von rechts eingebracht.
Gesundheit Bidens schon lange ein Thema
Biden hatte auch nach dem Ende seiner Amtszeit Spekulationen über einen drastischen gesundheitlichen Abbau während seiner Präsidentschaft immer wieder entschieden zurückgewiesen. Erst Anfang Mai sagte er dem Sender ABC News, derartige Berichte seien falsch und entbehrten jeder Grundlage. Wohl auch wegen dieser Beharrlichkeit riss die öffentliche Debatte zu dem Thema in den USA nicht ab - insbesondere in demokratischen Kreisen schwelt der Vorwurf, dass sein Handeln letztlich den Weg für Trump ebnete.
Mehrere Bücher widmen sich inzwischen dem Thema. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält ein neues Werk, das am Dienstag (20. Mai) erscheint. Die Journalisten Jake Tapper von CNN und Alex Thompson von Axios führten dafür nach eigenen Angaben Interviews mit etlichen Personen aus dem Umfeld Bidens und der Demokratischen Partei.
Ihre Recherchen zeichnen das Bild eines Präsidenten, der zunehmend mit körperlichen und geistigen Einschränkungen zu kämpfen gehabt habe – und dessen Umfeld bemüht gewesen sei, dies möglichst vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa