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Richtig kleben: So schaffen Sie Schritt für Schritt langfristige Verbindungen

  • Aktualisiert: 16.06.2023
  • 10:58 Uhr
Bei den DIY-Projekten muss der Heimwerker oftmals zwei Baustoffe miteinander verkleben. In diesem Ratgeber sehen Sie, welche Kleber zu Ihrem Projekt passen und wie sie richtig kleben.
Bei den DIY-Projekten muss der Heimwerker oftmals zwei Baustoffe miteinander verkleben. In diesem Ratgeber sehen Sie, welche Kleber zu Ihrem Projekt passen und wie sie richtig kleben.© stock.adobe.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Warum kleben Klebstoffe überhaupt?

  • Welche Klebstoffe gibt es?

  • Den richtigen Klebstoff finden: Welchen Kleber für welchen Untergrund?

  • Richtig kleben: So schaffen Sie dauerhafte Verbindungen

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Die geliebte Kaffeetasse ist zu Bruch gegangen oder das Lieblingsspielzeug der Kinder braucht mal wieder eine Runderneuerung. Vielleicht wollen Sie auch ein Regal bauen oder Möbelstücke reparieren? Anlässe, zum Kleben, gibt es im Alltag viele. Und auch ebenso viele Klebstoffe werden in Baumärkten angeboten. Welcher Kleber ist nun für welches Material geeignet und wie kann ich richtig kleben, damit die Verbindung dauerhaft hält? Wir haben alle wichtigen Informationen dazu zusammengetragen.

Warum kleben Klebstoffe überhaupt?

Wer eine dauerhafte, starre Verbindung zwischen zwei Werkstoffen herstellen möchte, muss zum Kleber greifen. Auch wenn es ganz unterschiedliche Arten von Klebern gibt, basieren sie letztendlich alle auf einem ähnlichen Prinzip, bei dem vor allem die Kohäsions- und die Adhäsionskräfte eine zentrale Rolle spielen. Damit ein Klebstoff tatsächlich funktioniert, muss er zwei entscheidende Kriterien erfüllen:

  1. Adhäsion: Er muss an der entsprechenden Oberfläche haften
  2. Kohäsion: Der Klebstoff muss an sich selbst haften

Diese beiden Eigenschaften haben alle Klebstoffe und Leime gemeinsam. In flüssiger Form entsteht aber noch keine Haftwirkung. Erst wenn der Kleber trocknet und aushärtet, werden die zu verklebenden Oberflächen fest miteinander verbunden. Der Härtungsprozess beginnt dabei erst dann, wenn der Klebstoff mit Luft in Kontakt kommt. Das enthaltene Lösungsmittel (welches den Kleber flüssig werden lässt), verdunstet in Verbindung mit der Luft.

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Warum enthalten Klebstoffe Lösungsmittel?

Klebstoffe können nur dann ihre Funktion erfüllen, wenn sie eine flüssige bzw. gelartige oder pastöse Konsistenz haben. Daher enthalten sie Lösungsmittel. Die meisten Kleber bestehen aus einem Kunststoff namens Polyvinylacetat, der sich aus vielen kleinen Teilchen zusammensetzt, welche alle miteinander verbunden sind. Sind diese Teilchen hart, dann bleiben sie aber an keiner Oberfläche haften. Aus diesem Grund müssen sie in eine andere, weichere Form gebracht werden. Genau an dieser Stelle kommen die Lösungsmittel zum Einsatz.

In der Regel verwenden die Hersteller dafür Aceton, das die Verbindung zwischen den einzelnen Teilchen löst und den Kunststoff flüssig werden lässt. Solange sich der Kleber in einer luftdichten Verpackung befindet, kann das Lösungsmittel nicht verdunsten. Erst im Kontakt mit der Luft verfliegt das Lösungsmittel, die Teilchen verbinden sich und es entsteht die gewünschte Haftwirkung.

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Was taugen lösungsmittelfreie Klebstoffe?

Da Lösungsmittel eine gesundheitsschädigende Wirkung haben, existieren mittlerweile auch lösungsmittelfreie Produkte auf dem Markt. Lösungsmittelfreie Kleber ersetzen das Aceton gegen Wasser, um den Kunststoff flüssig zu halten. Damit ein lösungsmittelfreier, wasserhaltiger Klebstoff tatsächlich richtig kleben kann, muss mindestens einer der beiden zu verklebenden Werkstoffe diffusionsoffen sein. Nur dann kann das Wasser aus dem Kunststoff entweichen und verdunsten.

Darüber hinaus müssen Sie einen höheren Druck beim Verkleben der Werkstoffe aufwenden. Zudem ist ein wasserhaltiger Klebstoff nicht frostfrei und neigt oft zur Schimmelbildung. Geht es um kleinere Bastelarbeiten oder DIY-Projekte, kann aber auch ein Aceton-freier Kleber seine Aufgabe erfüllen.

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Welche Klebstoffe gibt es?

Es gibt verschiedene Unterscheidungsmerkmale, nach denen sich Klebstoffe kategorisieren lassen. Um eine bessere Übersicht über die einzelnen Einteilungskriterien zu bekommen, finden Sie an dieser Stelle einen kleinen Überblick über die einzelnen Klebstoff-Arten.

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Physikalisch vs. chemisch abbindende Klebstoffe

Physikalisch abbindende Klebstoffe härten dadurch aus, dass sich ihr Aggregatzustand verändert. Ein typisches Beispiel sind Heißkleber. Sie werden durch Erhitzen in der Heißklebepistole flüssig und härten beim Abkühlen wieder aus.

Beispiele für physikalisch abbindende Klebstoffe:

  • Epoxide
  • Kraftkleber
  • Montagekleber

Chemisch härtende Klebstoffe entwickeln ihre Haftwirkung durch chemische Prozesse. Sie werden daher auch als Reaktionsklebstoffe bezeichnet. Die chemische Reaktion erfolgt entweder mit ihren Komponenten oder mit dem Untergrund. Ein klassisches Beispiel für einen Reaktionsklebstoff ist ein Sekundenkleber. Der Härteprozess erfolgt hier innerhalb weniger Sekunden - wie bereits der Name vermuten lässt. Er wird durch eine chemische Reaktion mit der Umgebungsluft ausgelöst. Damit der Prozess funktioniert, darf die Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft nicht über 30 Prozent liegen.

1-Komponenten vs. 2-Komponenten-Kleber

Klebstoffe lassen sich auch nach der Anzahl ihrer Komponenten unterscheiden. 1-Komponenten- Klebstoffe bestehen aus genau einer Komponente während sich 2-Komponenten-Kleber aus zwei Stoffen zusammensetzen, die im Kontakt miteinander reagieren.

1K-Klebstoffe

Die 1-Komponenten-Klebstoffe müssen nicht extra angemischt werden. Sie werden bereits fertig zur Verwendung geliefert und können direkt auf die betreffende Oberfläche gebracht werden. Dazu zählen im Grunde alle handelsüblichen Klebstoffe und Leime, die sich in einer luftdichten Tube befinden. Diese Kleber härten durch den Kontakt mit der Umgebung entweder chemisch oder physikalisch aus.

Eine Eigenschaft der 1-Komponenten-Klebstoffe ist die Aushärtung von außen nach innen. Die Produkte wurden speziell für die Herstellung von festen Verklebungen und Abdichtungen entwickelt. Die 1-Komponenten-Kleber härten aus, ohne dabei zu schrumpfen. Sie sind ideal für Fugen und für großflächige Verklebungen geeignet. 1K-Klebstoffe basieren unter anderem auf Butyl-Kautschuk, Acryl, Silikon, Polyurethan oder MS-Polymer.

2K-Klebstoffe

2-Komponenten-Klebstoffe werden in zwei getrennten Behältnissen geliefert. Dadurch wird eine vorzeitige Aushärtung des Klebstoffes verhindert. Nachdem die beiden Komponenten miteinander in Kontakt gekommen sind, beginnt ein chemischer Prozess, der die Aushärtung in Gang setzt. Eine Besonderheit besteht darin, dass die 2K-Kleber keine Anfangshaftung besitzen. Das bedeutet, Sie müssen die beiden Werkstoffe so lange per Hand fixieren, bis die Haftung einsetzt. Da 2-Komponenten-Kleber keine Feuchtigkeit für die Aushärtung benötigen, können sie auch zum Verkleben von Baustoffen wie Metall verwendet werden.

Den richtigen Klebstoff finden: Welchen Kleber für welchen Untergrund?

Wenn Sie zwei Gegenstände fest miteinander verbinden wollen, dann ist es wichtig, den passenden Kleber zu finden. An der nachfolgenden Übersicht können Sie sich orientieren.

  • Universalkleber: Papier, Pappe, Holz und Stoff
  • Heißkleber: Glas, Holz und Kunststoff
  • Kleister: Papier, Pappe und Tapete
  • Kraftkleber: Glas, Keramik und Kunststoff
  • Montagekleber: Holz, Keramik und Metall
  • Reparaturkleber: Holz, Keramik, Metall, PVC, Stein, Styropor und Textilien
  • Sekundenkleber: Glas, Keramik und Metall

Darüber hinaus existieren weitere Spezialkleber, die auf bestimmte Baustoffe aufgetragen werden. Dazu gehören zum Beispiel Fliesenkleber oder Holzleim.

Heimwerker-Tipp: Fliesenkleber richtig anwenden - Wir verraten Ihnen in diesem Video, wie Sie Fliesenkleber richtig anmischt und aufträgt, damit er bombenfest hält.

Richtig kleben: So schaffen Sie dauerhafte Verbindungen

Damit Sie die geliebte Vase wieder reparieren oder kleinere Möbelstücke bauen können, an denen Sie lange Freude haben, sollten Sie beim Kleben richtig vorgehen. Wenn Sie sich an die nachfolgende Anleitung halten, dann kann dabei eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Schritt 1: Den richtigen Klebstoff wählen

Für eine gute und dauerhafte Verbindung ist die Wahl des richtigen Klebers entscheidend. Um zwei Holzbretter miteinander zu verleimen, verwenden Sie am besten Holzleim. Um einen zerbrochenen Keramikteller wieder zu reparieren, eignet sich ein spezieller Keramik-Reparaturkleber.

Schritt 2: Oberfläche reinigen

Um richtig zu kleben, ist es wichtig, vorab die Oberfläche gründlich zu reinigen, auf die der Kleber aufgetragen wird. Schmutz und Fremdstoffe sollten daher vorab restlos beseitigt werden. Wenn Sie die Fläche nicht mit Wasser reinigen können, dann helfen Aceton oder Alkohol, weil diese Lösungen Fette entfernen.

Schritt 3: Flächen leicht anrauen

Wenn es möglich ist, sollten Sie die Oberfläche mit Schmirgelpapier leicht anrauen. Aus physikalischer Sicht vergrößern Sie dadurch die Oberfläche, wodurch sich die Festigkeit der Klebeverbindung erhöht. Kunststoffe können mit einem Primer vorbehandelt werden. Dasselbe Prinzip gilt auch für das Kleben anderer Materialien.

Schritt 4: Kleber auftragen

Tragen Sie den Kleber gleichmäßig auf die Oberfläche auf. Wenn Sie Fliesen befestigen wollen, dann sollten Sie den Kleber mit einer Zahnspachtel senkrecht "kämmen". In aller Regel reicht es aus, nur einen Werkstoff mit Kleber zu bestreichen.

Ausnahme

  • Bei Kontaktkleber müssen beide Seiten mit Kleber bestrichen werden, da der Klebstoff mit sich selbst reagiert.

Kleber 5: Werkstücke fixieren

Es dauert in der Regel einige Zeit, bis die gewünschte Haftwirkung einsetzt. Bis dahin sollten die beiden Werkstücke fixiert werden. Dabei ist es wichtig, einen gewissen Anpressdruck auszuüben. Dieser Druck ist beispielsweise bei Kontaktklebern wichtig. Wenn Sie Porzellan kleben wollen, müssen die Materialien über Stunden hinweg zusammengepresst werden. Sie können in diesem Fall eine Schraubzwinge ansetzen. Um das darunter liegende Material zu schützen, können Sie es mit Stoff umwickeln.

Achtung

  • Um richtig zu kleben, beachten Sie unbedingt die empfohlenen Aushärte- und Trocknungszeiten.

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