NATO-Ostflanke
Merz sieht Deutschland in Litauen "in der Pflicht" - Pistorius: Russland größte Bedrohung
- Aktualisiert: 22.05.2025
- 15:05 Uhr
- Christopher Schmitt
Mit der Aufstellung einer 5.000 Soldaten starken Panzerbrigade in Litauen reagiert Deutschland so deutlich wie nie auf den Ukraine-Krieg. Kanzler Merz verweist vor Ort auf die deutsche Geschichte, für Verteidigungsminister Pistorius ist Abschreckung "Top-Priorität".
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Entsendung von 5.000 deutschen Soldat:innen an die NATO-Ostflanke nach Litauen mit der deutschen Geschichte begründet. "In den Jahren des Kalten Krieges konnte sich Deutschland darauf verlassen, dass unsere Verbündeten in jeder Notlage an unserer Seite stehen", sagte er bei der Aufstellung der Panzerbrigade 45, die als erster Verband in der Geschichte der Bundeswehr fest im Ausland stationiert wird. "Heute sind wir es, die in der Pflicht sind."
NATO wird "jeden Zentimeter" Territorium verteidigen
Litauen habe um Unterstützung gebeten - und Deutschland stehe bereit. Wer die NATO herausfordere, müsse wissen, dass das Bündnis vorbereitet sei. "Wer einen Verbündeten bedroht, muss wissen, dass das gesamte Bündnis gemeinsam jeden Zentimeter des NATO-Territoriums verteidigen wird."
"Neue Ära" für die Bundeswehr
Die Aufstellung der Litauen-Brigade bezeichnete Merz als Beginn einer "neuen Ära" für die Bundeswehr. Er bekräftigte auch, dass er die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee machen will. "Das ist dem bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Land Europas angemessen."
Pistorius: Russland größte Bedrohung für Frieden
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) reiste gemeinsam mit Merz aus Berlin an - und hat Russland als die auf absehbare Zeit größte Bedrohung für den Frieden in Europa bezeichnet. "Abschreckung und Verteidigung sind Deutschlands Top-Prioritäten", sagte der SPD-Politiker in der litauischen Hauptstadt Vilnius beim Appell zur Aufstellung der in dem Land stationierten Panzerbrigade 45 weiter. Sie trägt den Beinamen "Litauen".
5.000 Soldaten an NATO-Ostflanke
"Wir können und werden nicht wegschauen. Ohne Sicherheit gibt es keine Freiheit, ohne Sicherheit gibt es keine Souveränität", sagte Pistorius. Deswegen gelte es, vorbereitet zu sein und dies auch zu demonstrieren.
"Die kommenden Monate und Jahre werden Abstimmung, Entschlossenheit und Durchhaltevermögen erfordern. Aber vor allem werden Vertrauen und Einigkeit nötig sein", sagte Pistorius. Und: "Es kann und darf keinen Zweifel geben, dass wir unsere Verpflichtungen erfüllen werden."
Die Bundeswehr betritt mit der Brigade aus etwa 5.000 Männern und Frauen an der NATO-Ostflanke Neuland. Im Gegensatz zu ihren bisherigen Auslandsmissionen handelt es sich bei der Aufstellung der Litauen-Brigade um die erste dauerhafte Stationierung eines Truppenverbandes im Ausland.