Folgen der Hitzewelle
Newsticker: "Größter Waldbrand seit mehr als 30 Jahren" in Thüringen - Katastrophenalarm in Gohrischheide
- Aktualisiert: 03.07.2025
- 14:37 Uhr
- Christopher Schmitt
Nach der Hitze kommt das Feuer: In mehreren Regionen im Osten Deutschlands sind Waldbrände ausgebrochen. Auch in anderen Teilen Europas brennt es. Alle Informationen zum Kampf der Feuerwehr gegen die Flammen im Newsticker.
Im Osten von Deutschland kämpfen Einsatzkräfte an mehreren Orten gegen Waldbrände. In der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg wurde für drei Gemeinden Katastrophenalarm ausgelöst. Betroffen sind laut Warnapp Nina die sächsischen Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Es laufen Evakuierungen. Zudem hat der Waldbrand auf der Saalfelder Höhe einem Experten zufolge ein Ausmaß erreicht, das in dem Bundesland seit mehr als 30 Jahren nicht mehr erfasst worden ist.
Auch in beliebten Urlaubsregionen außerhalb Deutschlands brennt es. Im Südosten der beliebten griechischen Ferieninsel Kreta nahe der Touristenstadt Ierapetra ist ein großer Waldbrand ausgebrochen. Hotels, Pensionen und drei Dörfer mussten evakuiert werden. Wie der griechische Rundfunk ERTnews unter Berufung auf die örtlichen Behörden berichtete, wurden Schätzungen nach rund 5.000 Tourist:innen und Einheimische in Sicherheit gebracht.
Alle News zu den lodernden Bränden im Ticker
Winde fachen Brand in Izmir an
Starker Wind hat zudem auch einen Wald- und Buschbrand in der westtürkischen Provinz Izmir weiter angefacht. Die Winde hätten die Flammen in Richtung der türkischen Urlaubsregionen Cesme und Alacati an der Ägäis getrieben, sagte der Provinzgouverneur Süleyman Elban in der Nacht zu Donnerstag. Drei Dörfer seien vorsorglich evakuiert worden.
Dem Provinzgouverneur zufolge war der Brand am Mittwoch im Küstenort Ildir mutmaßlich durch eine defekte Stromleitung ausgelöst worden. Durch starken Wind und extreme Trockenheit konnte sich das Feuer schnell ausbreiten.
Katastrophenalarm in der Gorischheide ausgelöst
Wegen des Waldbrandes in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist für drei Gemeinden Katastrophenalarm ausgelöst worden. Betroffen sind laut Warnapp Nina die sächsischen Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Die vom Waldbrand betroffene Fläche in den Gemeinden beläuft sich den Angaben des Landratsamtes zufolge auf rund 200 Hektar.
Die Orte Heidehäuser und Neudorf wurden evakuiert, auch Teile der Ortschaft Lichtensee mussten zwischenzeitlich geräumt werden, hieß es. Durch den auffrischenden Wind sei eine verstärkte Rauch- und Geruchsbelästigung in weiten Teilen des Landkreises Meißen sowie im Bereich Elbe-Elster spürbar, teilte die Behörde in der Warnapp mit. Fenster und Türen sollten geschlossen werden, Lüftungen und Klimaanlagen ausgeschaltet werden, hieß es. Zudem empfahl das Landratsamt, das Gebiet zu meiden und weiträumig zu umfahren.
Thüringen Forst: Größter Waldbrand seit mehr als 30 Jahren
Der Waldbrand auf der Saalfelder Höhe in Südthüringen hat laut einem Experten ein Ausmaß erreicht, das in dem Bundesland seit mehr als 30 Jahren nicht mehr erfasst wurde. Zwar müssten noch die genauen Zahlen zum Umfang des am Mittwoch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ausgebrochenen Feuers abgewartet werden, sagte Horst Sproßmann, Pressesprecher des Landesforstbetriebs Thüringen Forst. "Aber unabhängig davon, es ist mit Abstand die größte Waldbrandfläche, die wir überhaupt seit 1993 in Thüringen haben", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Mindestens 250 Hektar Waldfläche sind laut Landratsamt nahe der Gemeinde Gösseldorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) von dem Feuer betroffen. Die genauen Zahlen können sich noch ändern. Die Lage ist laut Landratsamt noch nicht unter Kontrolle.
Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr lag die Fläche aller von Waldbränden betroffenen Areale in Thüringen bei 35 Hektar. In den jüngeren vergangenen Jahren lag die Zahl meist etwas darunter, so Sproßmann. Das seien die Dimensionen, an die man in Thüringen gewöhnt sei. "Das, was wir da heute beziehungsweise gestern erlebt haben, das ist schon heftig", sagte Sproßmann mit Blick auf das Feuer auf der Saalfelder Höhe.
Kreta: Evakuierung von Hotels und Dörfern auf Touristeninsel
Auf der griechischen Insel Kreta wütet ebenfalls ein Waldbrand - auch mit Folgen für Touristen. Hotels, Pensionen und Dörfer mussten evakuiert werden. Auch in anderen Regionen Griechenlands bleibt die Brandgefahr hoch.
Weitere Informationen finden Sie im Artikel auf :newstime.de.
Waldbrand in Gohrischheide nicht unter Kontrolle
Der Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist weiterhin nicht unter Kontrolle. Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern sei in der Nacht auf Donnerstag (3. Juli) auf 480 aufgestockt worden, sagte das Landratsamt des Landkreises Meißen der Deutschen Presse-Agentur. Derzeit breite sich der Brand vor allem in nördliche Richtung aus. Die Feuerwehrkräfte kämpfen demnach aktuell um den unmittelbar an der Landesgrenze liegenden Ort Nieska, einem Ortsteil der Stadt Gröditz.
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Unwetter setzen Hitzewelle ein Ende
Teils heftige Unwetter haben die Hitzewelle in Deutschland mit Spitzenwerten von nahezu 40 Grad beendet. Gewitter mit Starkregen und Sturmböen zogen am Mittwochnachmittag etwa in Nordrhein-Westfalen über den Niederrhein und das westliche Münsterland hinweg. Umgestürzte Bäume blockierten den Bahnverkehr und Straßen, Autos wurden durch herabstürzende Äste beschädigt, Keller liefen voll. An mehreren Orten kämpft die Feuerwehr weiterhin mit Waldbränden.
Am späten Abend zogen die Gewitter weiter in Richtung Osten bis nach Mecklenburg und zur westlichen Ostsee. Gegen Mitternacht warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auch hier kurzzeitig vor starken Unwettern. Im Norden gab es einzelne windbedingte Schäden und Brände durch Blitzeinschläge. Zu Unwettern kam es jedoch nicht.
Am Donnerstag soll es vor allem im Süden weiter kräftige Gewitter geben, die Temperaturen erreichen dann laut Vorhersage nur noch 25 bis 32 Grad in der Südosthälfte und 20 bis 26 Grad im Nordwesten.
Unwetter in NRW: vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume
Nach der Hitzewelle der vergangenen Tage haben Unwetter in Teilen von Nordrhein-Westfalen Keller volllaufen und Bäume umstürzen lassen. Im Kreis Borken im westlichen Münsterland waren Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz, nachdem eine Gewitterfront durchgezogen war. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, Autos waren durch abgebrochene Äste beschädigt worden.
Vor allem in Bocholt gebe es sehr viele Einsätze, sagte ein Polizeisprecher. "Da kommen wir kaum hinterher." Die Feuerwehr in Bergheim westlich von Köln berichtete, dass mehrere große Äste auf geparkte Fahrzeuge gefallen seien. Verletzte habe es aber keine gegeben.
In Mönchengladbach liefen nach starken Regenfällen Keller voll. "Auch wenn die Lage aktuell stabil ist, beobachtet die Feuerwehr Mönchengladbach die Wetterentwicklung weiterhin aufmerksam", teilten die Einsatzkräfte mit.
Die stärksten Gewitter mit zahlreichen Blitzen und starkem Niederschlag gab es zunächst am Niederrhein und im westlichen Münsterland. Eine weitere Gewitterfront zog von Aachen in Richtung Düsseldorf.
Vorläufige DWD-Angaben: Heißester Tag des Jahres
Der Mittwoch ist nach vorläufigen Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der heißeste Tag des Jahres gewesen. Das bestätigte ein Sprecher des DWD auf Anfrage der dpa am Nachmittag. Konkrete Temperaturwerte sollten demnach aber erst am Abend vorliegen. "Das ist der bisher heißeste Tag des Jahres", so der Sprecher.
Erst am Dienstag hatte der DWD nach eigenen Angaben die bislang höchste Temperatur dieses Jahres gemessen: 37,8 Grad waren im bayerischen Kitzingen registriert worden, hatte ein DWD-Sprecher auf Grundlage vorläufiger Messungen am Abend mitgeteilt. Dieser Wert sei nun überschritten worden, hieß es.
Am Mittwoch sprach der DWD von "extremer Hitze". Im Großteil des Landes wurden 34 bis 38 Grad erwartet, noch etwas heißer sollte es im Süden werden. Örtlich sollten bis zu 40 Grad erreicht werden. Der Allzeit-Hitzerekord für Deutschland wurde am 25. Juli 2019 gemessen und lag bei 41,2 Grad an den DWD-Wetterstationen Tönisvorst und Duisburg-Baerl (beides Nordrhein-Westfalen).
DWD präsentiert vorläufige Höchstwerte
Wie der Deutsche Wetterdienst auf Mastodon mitteilt, wurde die 39-Grad-Marke geknackt. Stand 17 Uhr präsentiert der DWD folgende Höchstwerte:
Andernach (RP) 39,3 °C
Waghäusel-Kirrlach (BW) 38,7 °C
Demker (ST) 38,7 °C
Wetterdienst: Höchste Hitze-Warnung für Wörthersee
Der Wetterdienst Geosphere Austria hat für Teile Österreichs die höchste Hitzewarnstufe ausgerufen. Die Warnung gelte am Donnerstag für viele Regionen in Kärnten, darunter auch das bei Deutschen beliebte Gebiet um den Wörthersee. Hier würden rund 35 Grad erwartet, teilte Geosphere mit.
Wer Abkühlung in den Kärntner Seen wie Millstätter See, Ossiacher See, Wörthersee und Faaker See sucht, muss sich auf Wassertemperaturen von teils mehr als 27 Grad einstellen, wie der Hydrografische Dienst des Bundeslands berichtete.
Die Warnstufe berücksichtige auch Faktoren wie eine bereits langanhaltende außerordentliche Hitzewelle im Süden Österreichs, sagte ein Sprecher. In der Hauptstadt Wien sollen die Temperaturen am Donnerstag sogar auf bis zu 38 Grad steigen. Ab Freitag werden die Temperaturen laut Prognose österreichweit sinken.
So schwitzt Europa
Milliardenschäden in Europa durch Wetterextreme
Wetter- und klimabedingte Extremereignisse kosten Europa jährlich einen Milliardenbetrag. Wie aus einer aktualisierten Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht, beliefen sich die wirtschaftlichen Schäden durch solche Ereignisse in 38 europäischen Staaten im jüngsten Vergleichsjahr 2023 auf mehr als 45 Milliarden Euro.
2021 und 2022 waren sie demnach noch höher gewesen. Damit haben die wirtschaftlichen Schäden durch Extremereignisse nach EEA-Angaben seit 1980 die Gesamtmarke von 790 Milliarden Euro überschritten - allein in Deutschland beliefen sie sich auf 180 Milliarden Euro.
Die in Kopenhagen ansässige Umweltagentur hat für die Analyse Daten in den 27 EU-Staaten sowie elf eng mit ihnen verknüpften Ländern ausgewertet, darunter die Schweiz und erstmals auch die sechs Staaten des Westbalkans.
Am höchsten sind die Schäden demnach insgesamt in Deutschland gefolgt von Italien, Frankreich und Spanien, also den vier bevölkerungsreichsten Ländern der Region. Pro Kopf gerechnet sind sie demnach in Slowenien am höchsten.
Die Hauptursachen für die Schäden sind der Analyse zufolge Überschwemmungen, Stürme, Wind und Hagel. Zu wenige dieser Schäden seien versichert, monierte die Umweltagentur. Die wirtschaftlichen Gesamtschäden wachsen demnach in der Folge schneller als die versicherten Schäden.
Die meisten Todesfälle verursachten von 1980 bis 2023 in erster Linie Hitze- und Kältewellen, Dürren sowie Waldbrände. Die EEA wies jedoch darauf hin, dass sich Todesfälle oft nicht direkt auf Hitze zurückführen ließen. Dies schränke die Vergleichbarkeit etwas ein.
Weichen und Motoren defekt - Hitze stoppt Züge immer wieder
Die große Hitze hat bei der Deutschen Bahn (DB) und ihren Konkurrenten zu Zugausfällen und Verspätungen geführt. Wie häufig das vorkam, war zunächst nicht bekannt. Ursachen sind nach Bahnangaben üblicherweise defekte Weichen oder eine Überhitzung des Motors. Außerdem können Böschungsbrände zu Streckensperrungen führen, so wie zuletzt in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Hamburg.
In Nordrhein-Westfalen hatten bereits am Dienstag mehrere Bahnbetreiber für mehr als 30 Linien vor Zugausfällen und Verspätungen gewarnt. Auf mehreren Linien fuhren ersatzweise Busse. Am Vormittag sei der Bahnverkehr wieder weitgehend rund gelaufen, hieß es. "Angesichts des Extremwetters muss aber auch heute mit Einschränkungen gerechnet werden", sagte ein Bahnsprecher. Wegen erwarteter Unwetter am Abend habe die Bahn bereits Reparaturtrupps in Stellung gebracht.
"Bei solchen Temperaturen können Züge heißlaufen", erläuterte ein Bahnsprecher. Dann könne es zu Problemen mit der Technik, etwa bei Klimaanlagen, kommen. "In der Hitze kann es passieren, dass Weichenantriebe nicht mehr richtig funktionieren und ausgetauscht werden müssen."
Beim Fernverkehrsanbieter Flixtrain wurden am Mittwoch zehn Fahrten gestrichen und zwei andere Verbindungen verkürzt, wie eine Sprecherin des Unternehmens Flix auf Anfrage mitteilte. Als Grund nannte sie die "extreme Witterung". Betroffen waren vor allem Züge am Nachmittag.
Die überwiegend älteren Wagen von Flixtrain haben keine Klimaanlage, an heißen Tagen dürfte die Fahrt deshalb kaum zu ertragen sein. Flixtrain ist einer der wenigen Wettbewerber der bundeseigenen Deutschen Bahn im Fernverkehr.
Die von den Zugausfällen betroffenen Fahrgäste seien informiert und es seien ihnen Umbuchungen auf andere Züge oder auf Reisebusse angeboten worden, ergänzte die Flix-Sprecherin. Bei der DB sind kaum noch ältere ICE mit schwachen Klimaanlagen unterwegs, dementsprechend gibt es im DB-Fernverkehr kaum noch Probleme.
48 Reisende sitzen stundenlang bei Hitze in Bahn fest
48 Bahnreisende der Nordwestbahn mussten am Dienstag zweieinhalb Stunden bei hohen Temperaturen in einem Zug mit kaputter Klimaanlage in Niedersachsen ausharren. Die Regionalbahn war aufgrund eines technischen Defekts auf einer Eisenbahnbrücke zwischen Berne und Elsfleth in der Wesermarsch zum Stehen gekommen, wie ein Sprecher der Bundespolizei mitteilte. Zuvor hatte die "Nordwest-Zeitung" berichtet.
Durch den technischen Defekt habe dann auch die Klimaanlage nur noch eingeschränkt funktioniert, sodass es bei den hohen Temperaturen für die Fahrgäste des Zuges schnell heiß wurde. Einige Fahrgäste wählten deshalb laut Bundespolizei nach einiger Zeit den Notruf.
Daraufhin rückten Landes- und Bundespolizei, sowie neun Rettungswagen und vier Notärzte an, um die Fahrgäste aus dem Zug zu befreien und anschließend zu versorgen. Fünf Menschen wurden den Angaben zufolge vom Rettungsdienst wegen Kreislaufproblemen und Dehydrierung behandelt. Ein 14- und ein 15-Jähriger wurden deshalb in ein Krankenhaus gebracht.
Die Nordwestbahn teilte auf Anfrage mit, den Vorfall "sehr ernst" zu nehmen und die Ursachen aufzuklären. "Aufgrund einer Reihe infrastruktureller und technischer Störungen kam es gestern bedauerlicherweise zu einigen Verzögerungen", teilte ein Sprecher mit. Zu Details könne sich das Unternehmen aktuell noch nicht äußern. "Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen betroffenen Fahrgästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten."
Schweiz: AKW wegen warmen Flusswassers teils abgeschaltet
In der Schweiz ist wegen des warmen Flusswassers einer der Reaktoren des Kernkraftwerks Beznau abgeschaltet worden. Der zweite Reaktor arbeite mit halber Leistung, teilte die Betreibergesellschaft Axpo mit.
Die Maßnahmen dienten dem Schutz des Ökosystems des Flusses Aare und der Einhaltung der strengen umweltrechtlichen Vorgaben. "Eine übermäßige Erwärmung des bereits warmen Gewässers soll in heißen Sommerperioden verhindert werden, um Flora und Fauna nicht zusätzlich zu belasten", teilte Axpo weiter mit. Das AKW entnimmt dem Fluss Kühlwasser, das es leicht erwärmt wieder in den Fluss leitet.
Die beiden Reaktoren in Beznau nahe der deutschen Grenze gingen 1969 und 1971 in Betrieb und gehören damit zu den ältesten noch betriebenen Atomkraftwerken der Welt. Die Schweiz hat einen Atomausstieg beschlossen, doch dürfen bestehende Anlagen so lange laufen, wie sie sicher sind. Die Axpo will Beznau 1 und 2 nach derzeitigen Plänen 2032 und 2033 vom Netz nehmen.
Brände in Spanien - zwei Tote
Während der aktuellen Hitzewelle in Spanien sind bei einem gewaltigen Brand von Acker- und Buschlandschaft zwei Menschen ums Leben gekommen. Die Leichen eines Landwirts und eines seiner Angestellten seien von der Feuerwehr bei Löscharbeiten in der Gegend von Torrefeta bei der Stadt Coscó in Katalonien gefunden worden, teilte die Regionalregierung mit. Sie seien bei ihrem Fahrzeug von den Flammen eingeschlossen worden und hätten noch einen Notruf abgesetzt.
Die Flammen rund 90 Kilometer nordwestlich von Barcelona zerstörten Medienberichten zufolge mindestens rund 5.000 Hektar Fläche. Das entspricht rund 7.000 Fußballfeldern. Hunderte Brandbekämpfer:innen waren im Einsatz. Rund 20.000 Bewohner:innen der Region waren zeitweise aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen, einige wurden vorsorglich evakuiert.
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Der Brand auf den durch die große Hitze stark ausgetrockneten landwirtschaftlichen Flächen war am Dienstag aus noch ungeklärter Ursache ausgebrochen. Angefacht von starkem Wind fraßen sich die Flammen zeitweise mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde durch teilweise noch nicht abgeerntete Getreidefelder, die in vollem Korn standen, wie die Regionalzeitung "Segre" berichtete.
Es bildete sich eine riesige, bis zu 14 Kilometer hohe Rauch- und Aschewolke, die von stürmischem Wind bis in die rund 60 Kilometer entfernte Stadt Lleida getragen wurde.
Inzwischen seien die Flammen unter Kontrolle, teilte die Feuerwehr auf der Plattform X mit. Wodurch das Feuer ausgelöst wurde, war zunächst unbekannt.
Zwei Hitzetote in Frankreich
Bei der aktuellen Hitzewelle in Frankreich sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Es gebe zwei Tote nach hitzebedingten Beschwerden, sagte die französische Umweltministerin Agnès Pannier-Runacher. Mehr als 300 Menschen seien von Rettungskräften notversorgt worden. Nähere Details nannte die Ministerin zunächst nicht.
Bereits am Dienstag waren weite Teile Frankreichs von Hitze überzogen worden. Für 16 Departements einschließlich der Millionenmetropole Paris galt die höchste Warnstufe Rot. Im Süden und in Zentralfrankreich kletterten die Temperaturen örtlich teils auf mehr als 41 Grad Celsius, in Paris wurden 38 Grad gemessen. Medienberichten zufolge war es an manchen Orten in Frankreich am Dienstag so heiß wie noch nie in einem Juli seit Messbeginn.
Mittlerweile gilt die höchste Warnstufe nur noch für vier Gegenden. Doch auch heute werden Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius erwartet. Weiterhin bleiben mancherorts Schulen sicherheitshalber geschlossen. Der Donnerstag verspricht etwas Abkühlung.
Bundesärztekammer fordert verbindliche Hitzeschutzpläne
Die Bundesärztekammer hat die Politik dazu aufgerufen, verbindliche Strategien zum Schutz der Bevölkerung zu erstellen. "Was Deutschland dringend braucht, sind verbindliche Hitzeschutzpläne, klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen", sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Besonders durch Hitze gefährdet seien Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Ältere, Schwangere, Kinder und Menschen, die keine kühlen Räume zur Verfügung hätten.
Die Mediziner stünden bereit, sagte er. "Aber wir können das nicht allein leisten." Hitzeschutz beginne "nicht erst in Arztpraxen und Krankenhäusern, sondern in den Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen – und in jedem Zuhause", sagte er.
Städtetag: Länder bei Maßnahmen zur Klimaanpassung am Zug
Angesichts der aktuellen Hitzewelle kritisiert der Deutsche Städtetag die Bundesländer, Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise nicht schnell genug umzusetzen. Die Städte bräuchten bei dem Thema "einen guten regulatorischen Rahmen", sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Städtetags, Christine Wilcken, dem Deutschlandfunk.
Zwar sei das Klimaanpassungsgesetz vor zwei Jahren von der damaligen Bundesregierung verabschiedet worden. "Aber in den Ländern passiert nichts und das ist auch ein Problem für uns, weil die Länder sind sozusagen die Zwischenebene, und wir vor Ort können dann eher weniger tun, wenn die Länder nicht ins Tun kommen", sagte Wilcken.
Das Gesetz verpflichtet Länder und Bund, Strategien zu erarbeiten und umzusetzen, die Schäden durch Starkregen, Stürme oder Hitzewellen vorbeugen und gegebenenfalls abmildern.
Das Leben in der Stadt sei besonders an Hitzetagen eine Herausforderung "und wir tun auch seit Jahren etwas dagegen", sagte Wilcken. So würden Trinkbrunnen aufgestellt, vielerorts seien Hitzebusse unterwegs. Die Städte müssten jedoch neu umgebaut werden, "weniger Beton, mehr Grün". "Das passiert nicht von heute auf morgen", führe vor Ort auch zu Konflikten und koste viel Geld, sagte Wilcken.
Daher müsse die seit langem geforderte finanzielle Beteiligung des Bundes und der Länder über eine sogenannte Gemeinschaftsaufgabe für Klimaanpassung endlich auf den Weg gebracht werden. Es brauche einen Topf, der verlässlich und planbar sei, um Maßnahmen zur Klimaanpassung vor Ort in den Städten und Kommunen umzusetzen.