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ÄSTHETISCH UND NACHHALTIG

Kintsugi selber machen: Keramik-Upcycling nach japanischer Art

  • Veröffentlicht: 04.01.2024
  • 09:09 Uhr
So sieht es aus, wenn eine zerbrochene Schale mit der Kintsugi-Technik repariert wird.
So sieht es aus, wenn eine zerbrochene Schale mit der Kintsugi-Technik repariert wird.© picture alliance / abaca | TNS/ABACA

Das Wichtigste in Kürze

  • Was ist Kintsugi und wo kommt es her?

  • Materialien & Werkzeuge: Das brauchen Sie für Kintsugi

  • Anleitung: So können Sie Kintsugi einfach selber machen

  • Ihre Fragen zur Kintsugi-Technik

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Sie kennen den Spruch: Scherben bringen Glück. Wenn Ihnen das nächste Mal eine Keramikschale herunterfällt, dann können Sie dieses Glück sogar selbst in die Hand nehmen und mithilfe der Kintsugi-Technik eine neue Schale daraus bauen. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Sie kaputte Gegenstände elegant und nach alter japanischer Tradition wieder reparieren können.

Was ist Kintsugi und wo kommt es her?

Kintsugi ist eine traditionelle japanische Kunstform, bei der zerbrochene Keramik mit Gold oder einem anderen Metall repariert wird. Der Begriff "Kintsugi" setzt sich aus den Wörtern "Kin" (Gold) und "tsugi" (Verbindung) zusammen und bedeutet wörtlich "goldene Verbindung".

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Über die Ursprünge der Kintsugi-Technik

Die Wurzeln von Kintsugi reichen bis in die japanische Teekultur zurück. Bereits vor etwa 7000 Jahren wurden Keramikgefäße in Japan mit Urushi-Lack repariert, einem traditionellen Lack, der aus dem Saft des Lackbaums gewonnen wird. Die Entwicklung von Kintsugi, wie wir es heute kennen, erfolgte jedoch vor dem Hintergrund einer philosophischen Veränderung im Land, denn zum Ende des 15., Anfang des 16. Jahrhunderts vollzog sich ein Umbruch in der Tee-Tradition Japans.

Anstelle von prunkvollen Teegefäßen bevorzugte man nun einfachere Geschirrformen. Hierzu gehörte auch die Raku-Keramik, die als besonders zerbrechlich galt. Dieses zwar schlichte, aber dennoch wertvolle Teegeschirr hatte zu jener Zeit eine immense Bedeutung für die Menschen in Japan und es wurde teilweise von Generation zu Generation vererbt. Wenn das zerbrechliche Teegeschirr beschädigt wurde, war das Kleben mit Urushi-Lack die einzige Möglichkeit der Reparatur. Um dem Objekt zusätzlichen Wert zu verleihen, wurden die Reparaturstellen mit Pudergold verziert.

Was ist das Besondere an Kintsugi?

Die Idee hinter Kintsugi liegt in der Annahme, dass Schönheit in der Unvollkommenheit liegt und dass Dinge, die gebrochen sind, durch ihre Reparatur eine neue Art von Schönheit und Wert erhalten. Anstatt Bruchstücke zu verstecken oder zu kaschieren, betont Kintsugi die Schönheit des beschädigten Objekts, indem es die Bruchstellen mit Gold, Silber oder Platin füllt. Diese Technik hat damit auch eine metaphorische Bedeutung.

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Materialien & Werkzeuge: Das brauchen Sie für Kintsugi

Für Kintsugi benötigen Sie natürlich in erster Linie ein gebrochenes Keramikstück, das Sie reparieren möchten. Dies kann eine Tasse, eine Schüssel oder auch eine Keramikfigur sein. Wichtig ist, dass die einzelnen Teile noch vollständig vorhanden sind.

Benötigte Materialien:

  • Porzellankleber: Für die eigentliche Reparatur
  • Pulverisierte Metalle: Goldpuder wird traditionell verwendet, aber Silber oder Platin können ebenfalls verwendet werden

Werkzeuge für die Reparatur:

  • Pinsel: Zum Auftragen des Lackes
  • Pinzette oder Holzstäbchen: Zum Halten der Bruchstücke während der Reparatur
  • Feine Feilen oder Schleifpapier: Zum Glätten der Oberfläche nach der Reparatur
  • Klebeband: Zum Abkleben von Bereichen, die nicht mit Lack in Berührung kommen sollen

Außerdem sollten Sie während der Arbeit Einmalhandschuhe tragen. Wenn Sie versehentlich mit dem Kleber in Kontakt kommen, dann geht er nur schwer wieder von den Händen ab.

Tipp: Es gibt auch fertige Reparatur-Sets zu kaufen

Sollten Sie die benötigten Materialien und Werkzeuge nicht im Haus haben, dann lohnt es sich, ein Kintsugi-Set zu kaufen. Diese Sets gibt es in diversen Varianten. Sie enthalten alles Wichtige für die Reparatur und kosten zwischen 20 und 30 Euro.

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Anleitung: So können Sie Kintsugi einfach selber machen

Wenn Sie alle Materialien und Werkzeuge zusammengetragen haben, dann können Sie jetzt mit Ihrem ersten Kintsugi-Projekt loslegen.

✅ Arbeitsplatz vorbereiten
Sammeln Sie alle Teile des Keramikobjekts ein und überprüfen Sie diese auf Vollständigkeit. Als Arbeitsunterlage eignet sich gut eine Wachsdecke oder eine andere Unterlage, die mit Kleber und Farbe in Kontakt kommen darf.  

✅ Scherben bereitlegen
Legen Sie jetzt alle Scherben in einer sinnvollen Reihenfolge bereit, damit Sie während der Arbeit nicht lange überlegen müssen.

✅ Kleber mit Goldpulver mischen  
Mischen Sie jetzt in einem Schälchen oder auf einer glatten Unterlage den Keramikkleber mit Goldpulver zusammen. Alternativ können Sie auch auf diesen Schritt verzichten und zuerst die Teile kleben und die Klebestellen dann anschließend mit dem Pulver bestäuben.  

✅ Kleben mit Kintsugi
Tragen Sie jetzt den Kleber zügig mit einem Pinsel auf die Bruchstellen auf. Fügen Sie anschließend die passenden Bruchstücke zusammen. Arbeiten Sie am besten Scherbe für Scherbe, lassen Sie den Kleber zwischendurch gut trocknen und nehmen Sie dann das nächste Bruchstück zur Hand.  

✅ Überschüssiges Material abnehmen
Nehmen Sie einen Wattebausch zur Hand und entfernen Sie damit überschüssigen Kleber oder Goldpulver.

Wenn Sie noch einen stärkeren Veredelungseffekt wünschen oder eine weitere metallische Farbe auf Ihr Objekt bringen wollen, dann können Sie jetzt noch weiteres Pulver auf die noch feuchten Stellen auftragen. Lassen Sie das geklebte Objekt jetzt für mindestens 24 Stunden gut trocknen.

Tipp bei fehlenden Bruchstücken

  • Nicht immer ist es möglich, alle Scherben vollständig einzusammeln. Bei größeren Rissen oder ganzen Scherben, die fehlen, können Sie die Stelle mit Epoxidharz auffüllen. Die Stelle werten Sie später auf, indem Sie sie dezent mit Metallstaub benetzen.

Kintsugi-Geschirr eignet sich auch gut als Geschenk.
Kintsugi-Geschirr eignet sich auch gut als Geschenk. © Adobe Stock

Ihre Fragen zur Kintsugi-Technik

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Ist Kintsugi spülmaschinenfest?

Gegenstände, die mit der Kintsugi-Technik repariert wurden, sind leider nicht für die Verwendung in der Spülmaschine geeignet. Die feinen Goldpartikel könnten sich durch die Inhaltsstoffe des Spülmaschinenmittels lösen und auch nicht jeder Kleber kann den hohen Temperaturen in der Spülmaschine standhalten. Reinigen Sie Ihre Kintsugi-Objekte bitte nur mit mildem Handspülmittel und einer weichen Bürste oder einem Lappen.

Kann ich eine Kintsugi-Tasse in die Mikrowelle stellen?

Nein, die reparierten Objekte dürfen auf keinen Fall in der Mikrowelle erwärmt werden. Die Metallpartikel in den Klebestellen können schnell zu einer Funkenbildung führen und dadurch die Mikrowelle kaputtmachen und auch selbst wieder zerbrechen.

Ist Kintsugi nur für Keramik geeignet?

Obwohl Kintsugi traditionell für Keramik verwendet wird, kann die Technik auch auf andere Materialien angewendet werden, zum Beispiel für Gegenstände aus Emaille oder sogar Holz.

Kann ich auch Glas mit Kintsugi reparieren?

Mit einem speziellen UV-härtenden Glaskleber ist das möglich. Wenn Sie die Kintsugi-Technik für Glas anwenden wollen, sollte es sich nach Möglichkeit nur um wenige größere Bruchstücke handeln.

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