Tipps, Tricks und Anleitung
Flaschengarten anlegen: Das eigene Ökosystem im Glas
- Veröffentlicht: 21.12.2023
- 13:25 Uhr
Das Wichtigste in Kürze
Was ist ein Flaschengarten und wie funktioniert er?
Bevor Sie mit dem Anlegen des Flaschengartens beginnen...
Flaschengarten selber anlegen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit einem Flaschengarten richten Sie sich ein perfektes Ökosystem ein, das dauerhaft grünt und blüht. Das Beste daran ist: Der Flaschengarten braucht anschließend keinerlei Pflege mehr. Sie müssen die Pflanzen darin weder gießen, noch umtopfen oder Erde nachgeben. An dieser Stelle finden Sie eine Anleitung, wie Sie den Flaschengarten richtig anlegen können.
Was ist ein Flaschengarten und wie funktioniert er?
Ein Flaschengarten ist eine Miniaturgartenlandschaft, die in einem verschlossenen Behälter angelegt wird. Typischerweise nimmt man dafür eine Flasche, die sich fest verschließen lässt. Diese geschlossenen Ökosysteme können sich selbst erhalten – sie brauchen in der Regel entweder gar keine oder nur sehr wenig Pflege von außen.
Das ist das Grundprinzip der Hermetosphäre
Der Begriff "Hermetosphäre" stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den beiden Worten "hermetice" (verschlossen) und dem griechischen "sphaira" (Hülle) ab. In der Biologie lassen sich drei grundlegende Lebensformen unterscheiden:
- die Produzenten (wie Pflanzen)
- die Konsumenten (wie Tiere und Menschen)
- die Destruenten (wie Boden- und Mikroorganismen).
Vereinfacht ausgedrückt, sind Produzenten an aufbauenden Prozessen beteiligt, indem sie mithilfe von Wasser und Sonnenlicht Kohlendioxid in Zucker umwandeln und dabei Sauerstoff produzieren (Photosynthese). Im Gegensatz dazu leben Konsumenten und Destruenten ausschließlich von abbauenden Prozessen. Die Stoffkreisläufe der Biosphäre spiegeln sich in ähnlicher Weise auch in der Hermetosphäre wider. Hier sind alle lebensnotwendigen Elemente in begrenzter Menge vorhanden, nur dass auf Konsumenten verzichtet werden kann.
Zusätzlich zu Sauerstoff und Kohlendioxid zirkuliert in der Hermetosphäre auch Wasser in einem stetigen Kreislauf. Wasser verdunstet über die Blätter der Pflanzen, kondensiert gut sichtbar an den Gefäßwänden und kehrt als Tropfen zurück ins Substrat. Um diese Stoffkreisläufe in Gang zu halten, ist lediglich Sonnenlicht erforderlich. So entsteht ein vollkommen autarkes, sich selbst erhaltendes Ökosystem.
Bevor Sie mit dem Anlegen des Flaschengartens beginnen
Sie können Ihren Flaschengarten auf zwei unterschiedliche Arten anlegen. Entweder Sie verwenden Erde oder eine Art Substrat für den Untergrund. Der Verzicht auf Erde hat mehrere Vorteile. In einem geschlossenen System kann Erde zu Schimmel- und Fäulnisprozessen führen. Außerdem lässt sich die Feuchtigkeit in der Erde schwer kontrollieren. Ohne Erde entsteht auch keine Staunässe im Flaschengarten. Substrate lassen Platz zwischen den einzelnen Steinchen, sodass die Wurzeln der Pflanzen mühelos Wasser aufnehmen können. Außerdem stehen den Pflanzen ohne die Erde weniger Nährstoffe zur Verfügung, sodass sie langsamer wachsen und dadurch der Platz nicht zu schnell knapp wird.
Ein geeignetes Substrat ist Blähton, Kies oder Granulat, wie es für Hydrokulturen erforderlich ist.
Wählen Sie die richtige Flasche für den Flaschengarten
Eine Glasflasche oder ein Glaskolben aus transparentem Glas ist das geeignete Gefäß für den Flaschengarten. Schließlich wollen Sie das Wachstum Ihrer Pflanzen von außen gut beobachten können. Die Flasche sollte eine bauchige Form haben und gut verschlossen werden können. Am besten eignet sich als Verschluss ein Korken oder ein Gummistopfen, weil dadurch noch minimal Sauerstoff durchkommt.
Diese Pflanzenarten eignen sich am besten für den Flaschengarten
Für einen Flaschengarten eignen sich Pflanzen, die gut in geschlossenen, feuchten Umgebungen gedeihen können und nicht zu groß werden.
- Farne
Kleine Farne sind hervorragend als Pflanzen für Flaschengärten geeignet. Sie bevorzugen feuchte klimatische Bedingungen und lassen den Mini-Garten schön grün werden. - Moos
Moos ist anpassungsfähig und wächst gut in feuchten, schattigen Umgebungen. Es kann sehr gut den Boden des Flaschengartens bedecken. - Sukkulenten
Einige kleinere Sukkulenten können in einem gut belüfteten Flaschengarten gedeihen. Achten Sie darauf, dass der Boden nicht zu feucht wird, da Sukkulenten empfindlich gegenüber Staunässe sind. - Luftpflanzen (Tillandsien)
Luftpflanzen benötigen keinen Boden, da sie Wasser und Nährstoffe aus der Luft aufnehmen können. Sie werten den Flaschengarten dekorativ auf. - Tradescantia (Dreimasterblume)
Diese Pflanze ist anpassungsfähig und pflegeleicht.
Überlegen Sie sich einen geeigneten Standort für den Flaschengarten
Stellen Sie den Flaschengarten an einen Ort mit ausreichend indirektem Licht. Die Pflanzen benötigen das Licht für die Photosynthese, sollten aber nicht einer direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein, da sich das System sonst leicht übermäßig aufheizen kann. Auch direkt auf oder neben einer Heizung ist ein ungeeigneter Platz für den Flaschengarten. Wählen Sie einen Standort mit einer konstanten Raumtemperatur. Extreme Temperaturschwankungen können das Gleichgewicht im geschlossenen System stören.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Haben Sie alle Vorüberlegungen abgeschlossen, dann können Sie jetzt damit beginnen, den Flaschengarten anzulegen.
Benötigte Materialien:
✅ Transparente Glasflasche oder Glasgefäß mit Verschluss
✅ Kies oder kleine Steine für die Drainage
✅ Aktivkohle für die Filterung
✅ Terrariumsubstrat
✅ Kleine Pflanzen wie Farne, Moos, Sukkulenten oder Luftpflanzen
✅ Bodenlebewesen (Springschwänze)
✅ Dekorative Elemente wie kleine Steine oder Miniaturfiguren
✅Sprühflasche für das Gießen
Anleitung zum Anlegen des Flaschengartens
- Vorbereitung des Gefäßes
Waschen Sie das Gefäß vorab gründlich aus, damit keine Keime oder Mikroorganismen mehr daran haften. Legen Sie eine Schicht Kies oder kleine Steine auf den Boden des Gefäßes. Diese dienen als Drainage, um Staunässe zu verhindern. Fügen Sie eine dünnere Schicht Aktivkohle hinzu, um Gerüche zu absorbieren und das Wasser zu filtern. - Hinzufügen des Substrats
Füllen Sie das Gefäß mit einem speziellen Terrariumsubstrat auf. Lassen Sie dabei genügend Platz für die Pflanzenwurzeln. - Pflanzen arrangieren
Setzen Sie jetzt die Pflanzen in das Gefäß ein. Achten Sie darauf, dass Sie mit kleinen Setzlingen und Ablegern anfangen, die ausreichend Zeit zum Wachsen haben. Der Wurzelbereich sollte nicht überfüllt sein und die einzelnen Pflänzchen brauchen Platz zum Wachsen. - Dekoration hinzufügen
Fügen Sie nach Belieben dekorative Elemente hinzu, wie kleine Steine, Miniaturfiguren oder Muscheln. - Vorsichtig wässern
Nehmen Sie eine Sprühflasche zur Hand, um das Substrat und die Pflanzen vorsichtig zu befeuchten. Achten Sie darauf, dass sich nicht zu viel Wasser in der Flasche befindet, damit keine Staunässe entsteht. - Bodenlebewesen hinzufügen
Geben Sie jetzt noch ca. 20 bis 30 Springschwänze als Bodenlebewesen ins Glas. Sie sorgen dafür, dass kein Schimmel entsteht und sind auch allgemein wichtige Helfer für das Ökosystem. Die Insekten bekommen Sie in Fachgeschäften für Terraristik.
Jetzt verschließen Sie den Flaschengarten so, dass noch ein minimaler Luftaustausch entstehen kann. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, dann können Sie Ihre Hermetosphäre jetzt sich selbst überlassen. Das Gefäß sollte nicht zu oft geöffnet werden.
💡Tipp: Feuchtigkeit überprüfen💡
Wenn sich an der Innenseite der Flasche Tropfen bilden, dann ist zu viel Feuchtigkeit im Inneren. In diesem Fall sollten Sie das Gefäß noch einmal öffnen, damit das Wasser austreten kann.