Ostalgie in der Küche
Krusta: Das Rezept und die Geschichte hinter der DDR-Pizza
- Aktualisiert: 03.03.2023
- 10:56 Uhr
- Alena Brandt
Das Wichtigste in Kürze
Pizza hieß in der DDR: Krusta. Die Back-Kreation war sehr beliebt.
Im Krusta-Teig steckt oft Roggenmehl. Daher ist der Teig vergleichsweise dunkel.
Auch mit Kümmel und Paprika gewürzt: Der Geschmack passte sich dem an, was die Leute im Osten gerne mochten.
Wie ein italienisches Dinner - nur eben auf ostdeutsche Art: Es gibt Die DDR-Pizza Krusta als Hauptspeise. Rote Grütze als Nachtisch ersetzt die Panna Cotta. Und als Absacker schenkst du einen Eierlikör ein.
Im Clip oben: Küchenchef Achim Müller und Food-Checker Georg Stengel erkunden die besten Ost-Gerichte.
In der DDR gab es doch keine Pizza, oder? Doch: Die Krusta gilt als Ost-Variante der Pizza. Was die Eigenkreation von jungen Köchen im Osten besonders macht? Ihre Gewürze und der dunkle Teig. Hier findest du ein Krusta-Rezept zum Nachbacken! Außerdem: Ein Menü-Vorschlag zum italienischen Dinner auf DDR-Art.
Krusta ist die DDR-Version der Pizza
Die erste Pizzeria soll 1952 in Würzburg eröffnet haben. Die italienische Pizza eroberte West-Deutschland im Sturm. Davon bekamen auch junge Köche in der DDR Wind. Sie fanden wohl: Etwas wie Pizza, das fehlt in der ostdeutschen Küche noch.
Die Fast-Food-Entwickler aus Berlin präsentierten ihre Eigenkreation der Pizza 1976. Die Erfindung machte ein Jugendkollektiv der HO-Gaststätten Berlins. Es gab sogar eine wissenschaftliche Arbeit mit rund 80 Seiten über die Krusta: "Prinziplösung Spezialgaststätte Krusta". Bei so viel Eifer, dauerte es natürlich nicht lange und die erste Krusta-Stube eröffnete in Berlin-Prenzlauer Berg. Es folgten schon bald weitere Krusta-Stuben. Eine Art Krusta-Kette war geboren!
Pizza vs. Krusta: Das sind die Unterschiede
Die Krusta unterschied sich aber deutlich von italienischer Pizza. Was machte sie besonders?
- Die Krusta-Stücke waren rechteckig.
- Ein Krusta-Stück maß 12 x 12 Zentimeter.
- Krusta wurde auf dem Backblech gebacken - nicht auf einem Pizzastein oder im Pizzaofen.
- Der Teig enthielt Roggenmehl und war relativ dunkel.
- Krusta enthielt eine eigene Gewürz-Kreation.
Die beliebtesten Krusta-Sorten
Was Pizza und Krusta gemeinsam haben: Beide sind mit Leckereien belegt. Und natürlich gab es auch bei der Krusta Varianten, die besonders gefragt waren.
- Geflügel-Krusta mit Hühnerfleisch
- Teufels-Krusta mit scharfem Hackfleisch und Paprika
- Spreewald-Krusta mit Sauerkraut, Fleisch und saurer Sahne
- Fisch-Krusta mit Dosenfisch
Dinner-Vorschlag: DDR-Variante vom italienischen Abend
Pizza, Panna Cotta und als Absacker noch einen Marsala: So lieben wir einen Abend auf italienische Art. Wir haben da einen Vorschlag, wie ein solches Dinner in der ehemaligen DDR ausgesehen haben könnte. Welche Gerichte und Liköre waren in Ostdeutschland beliebt? Hier kommt eine kleine Auswahl mit Rezepten. Netter Neben-Effekt: Die Zutaten sind günstig und die Rezepte gehen leicht von der Hand.
Als Hauptgericht gibt es: Natürlich, Krusta! Das Rezept siehst du bereits oben.
Für Nachtisch gibt es im Magen immer noch ein Plätzchen. Statt Panna Cotta gibt es heute Rote Grütze. Das Dessert ist ebenfalls fruchtig - und viel schneller zubereitet als der italienische Gegenpart.
Bei Interesse können Sie sich auch weitere italienische Rezepte zubereiten. Auch interessant: Letscho, Soljanka & Co.: Leckere DDR-Rezepte mit Kultstatus.
Ein Likör nach dem Essen darf nicht fehlen? Statt Marsala gibt es heute Eierlikör. Im Osten nahmen die Leute oft Kondensmilch für ihren selbstgemachten Eierlikör. Und als Alkohol gaben sie Primasprit hinein, einen Neutralalkohol.