Nach Tausenden Erdbeben
Blaue Lagune auf Island: Beliebte Touristenattraktion bleibt wegen Vulkan geschlossen
- Aktualisiert: 17.11.2023
- 09:36 Uhr
- Stefan Kendzia
Island - das Land aus Feuer und Eis - wird durchgeschüttelt: Tausende Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel in Island deuten auf einen baldigen Vulkanausbruch hin. Jetzt wurde eine der größten Touristenattraktionen des Landes vorübergehend geschlossen: die Blaue Lagune.
Ein Highlight für Island-Tourist:innen: die Blaue Lagune. Das Geothermalbad südwestlich von Reykjavik ist der Renner für Besucher:innen Islands. Die Attraktion ist nun vorsichtshalber geschlossen worden. Grund ist die andauernde Erdbebenserie, die - so befürchtet man - einen Vulkanausbruch ankündigen könnte.
Im Video: Rauchwolken auf Island - dritter Vulkanausbruch binnen drei Jahren
Rauchwolken auf Island: Dritter Vulkanausbruch binnen drei Jahren
1.200 Erdbeben innerhalb eines Tages
Island - bekannt für seine skurril anmutende Natur, für seine Geysire, Vulkane, Elfen und Trolle. Eine seiner bekanntesten Sehenswürdigkeiten musste nun vorübergehend geschlossen werden: die Blaue Lagune. Da, wo sich Touristen in 37 bis 42 Grad Celsius warmem Wasser aufheizen, ist derzeit gähnende Leere angesagt. Grund sind die anhaltenden Erschütterungen auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands, wo sich auch die Blaue Lagune befindet. In Spitzenzeiten haben die Behörden 1.200 Erdbeben innerhalb eines Tages gemessen, so die "Tagesschau". Seit 2020 hatten solche Erdbebenschwärme gleich dreimal vulkanische Ausbrüche angekündigt. Jetzt konnte zum ersten Mal ein Beben mit der Stärke fünf gemessen werden.
Wenn es zum Ausbruch kommt, dann wohl in dieser Region
"Das Problem, das wir jetzt sehen, ist, dass die Erdbeben-Herde unter beziehungsweise in der Nähe einer Geothermie-Anlage liegen. Diese Anlage versorgt den Flughafen Reykjavik mit Energie." Außerdem sei ein Fischerort betroffen sowie Fernsehmasten und Telefonverteiler. "Also infrastrukturell könnten da einige Probleme auftreten", vermutet Valentin Troll, Vulkanologe an der Universität Uppsala in Schweden. Durch die permanente seismische Aktivität seien nun die Mitarbeiter besonders belastet - ein Hauptgrund für die Schließung der Lagune für zunächst eine Woche.
"Man kann nur schwer sagen, ob die Eruption stattfindet oder nicht", sagt Troll. "Es kann sich so entwickeln, dass der Vulkan sich wieder beruhigt und dass die Magmen unterirdisch Platz nehmen und dann nicht aufsteigen." Sollte es aber zur Eruption kommen, werde es wohl in dieser Region passieren. "Plus minus ein paar Kilometer." Er selbst glaube auch an einen bevorstehenden Ausbruch, fügt der Vulkanologe noch hinzu. Die Behörden haben bereits Evakuierungspläne für die Region rund um die Blaue Lagune ausgearbeitet.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Tagesschau: "Island schließt wegen Erschütterungen Blaue Lagune"
- Tagesschau: "Vulkanausbruch auf Island befürchtet"