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Schulleiter moniert Vorhaben

Galeria-Kaufhof-Gebäude in Wuppertal soll zu Schule und Stadtbibliothek umgebaut werden

  • Aktualisiert: 25.04.2024
  • 17:19 Uhr
  • Clarissa Yigit

In Wuppertal soll das leerstehende Galeria-Kaufhof-Warenhaus zu einer Schule und Stadtbibliothek umgebaut werden. Nicht alle Beteiligten sind darüber erfreut.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) ist in einem desaströsen Zustand und müsste dringend renoviert werden.

  • Um diese Kosten einzusparen, soll die Schule nun in das ehemalige Galeria-Kaufhof-Warenhaus des Wuppertaler Stadtteils Elberfeld umsiedeln.

  • Der Schulleiter der Gesamtschule ist allerdings nicht sehr angetan von der Idee.

Die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) mit ihren mehr als 1.400 Schüler:innen müsste bereits seit Jahren saniert werden.

Doch die Instandsetzung wurde bisher immer wieder verschoben, denn nach jetzigen Plänen des Wuppertaler Gebäudemanagements (GMW) sei eine Sanierung der Else Lasker-Schüler-Gesamtschule frühestens zum Schuljahr 2034/35 abgeschlossen. Dies wäre der "worst case", erklärte der stellvertretende Direktor Maximilian Rossetto gegenüber dem WDR.

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20.000 Quadratmeter für Schule und Bibliothek

Nun gibt es einen neuen Plan, der vorsieht, die Sanierung zu umgehen und direkt in ein neues Gebäude zu ziehen. Nämlich in das seit Anfang des Jahres geschlossene Galeria-Kaufhof-Warenhaus mitten in Elberfeld am Neumarkt, berichtet die "Tagesschau".

Das Gebäude soll angemietet werden, damit dort künftig die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule ein neues Zuhause finden kann. Zudem würde der Leerstand in der Stadtmitte reduziert und das personell unterbesetzte Gebäudemanagement der Stadt entlastet.

Rund 20.000 Quadratmeter stehen dort zur Verfügung. Der Plan zur Nutzung des Gebäudes sieht demnach vor, dass nicht nur die Gesamtschule Else Lasker-Schüler in den Komplex zieht, sondern auch die Stadtbibliothek, schreibt die "Westdeutsche Zeitung".

So sei es laut Oberbürgermeister Uwe Schneidewind günstiger, "ein Gebäude mit guter Substanz umzubauen, als eine Schule komplett neu zu errichten oder aufwendig zu sanieren". Zudem stiegen - wie in vielen anderen Städten in NRW – die Schülerzahlen. Daher sei dies "auch ökonomisch eine vernünftige Lösung".

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Kritik an Standort

Der Schulleiter der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule, Torsten Peters, kritisierte das Vorhaben jedoch bereits im Vorfeld und stellte fest, dass "die Lage in der Innenstadt der falsche Ort für unsere Schule ist". So seien die Schüler:innen dort zu vielen Reizen ausgesetzt, und er befürchte, dass die hohe Zahl der Schwänzer:innen durch den Einfluss von Elektronikgeschäften und Shisha-Bars in der Nähe noch steigen könne. Zudem gebe es keinen Rückzugsort für die Inklusionskinder.

Außerdem bräuchte es in der Innenstadt für die pädagogische Arbeit Auslauffläche wie auf dem Platz der Republik, die Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftsheim und ausreichend Parkplätze, damit genügend Lehrer:innen gewonnen werden können.

:newstime

"Uns hat man erst eine Woche vor Veröffentlichung der Pläne informiert. Man hätte uns vorher mit ins Boot holen sollen. Ich kenne keine Schulleitung, die sofort in die Innenstadt ziehen würde", ist er enttäuscht.

Auch Gerd-Peter Zielezinsk, Fraktionsvorsitzender des Linken Bündnisses Wuppertal, ist skeptisch. So äußert er sich in einer Pressemitteilung mit den Worten: "Ob das nun ins Gespräch gebrachte Anmietungsmodell in Anbetracht der städtischen Haushaltssituation Vorteile für die Stadt bringen könnte, muss streng kostenmäßig betrachtet werden. Es bedeutet enorme Kosten auf lange Zeit und es ist fraglich, ob die Stadt für die nächsten 30 Jahre diese zusätzlichen Kosten tragen kann und ob es sich für sie und nicht nur für den Investor auszahlen wird."

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Auch andere Städte setzen auf Mieten

Auch in anderen Städten von NRW wird auf Mieten statt Bauen gesetzt. So hat die Stadt Köln beispielsweise ein Gymnasium in einem ehemaligen Bürogebäude untergebracht und auch Düsseldorf hat bereits mehrere Objekte umgebaut.

  • Verwendete Quellen:
  • WDR: "Schule in altem Kaufhof in Wuppertal?"
  • Westdeutsche Zeitung: "Else-Schulleiter gegen Umzug in Kaufhof"
  • Linkes Bündnis Wuppertal: "Für wen rechnet sich der Kaufhof als Schule?"
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