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Budanow ist der Mann "ohne ein Lächeln"

"Ich habe großen Respekt vor Trump": Ukrainischer Geheimdienstchef überrascht mit Aussage

  • Aktualisiert: 24.04.2024
  • 17:25 Uhr
  • Damian Rausch
Der ukrainische Präsident Selenskyj überreicht Geheimdienst-Chef Budanow eine Auszeichnung.
Der ukrainische Präsident Selenskyj überreicht Geheimdienst-Chef Budanow eine Auszeichnung.© Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Kyrylo Budanov, sorgt mit Äußerungen über Donald Trump für Aufregung. "Ich habe großen Respekt vor Trump", sagte Budanow.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Oberstleutnant General Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, reflektiert in einem Interview mit der "Washington Post" über seine Kriegserfahrungen und die strategischen Fehler Russlands.

  • Budanov spricht auch über die möglichen Auswirkungen einer Wiederwahl von Donald Trump und die Bedeutung der anhaltenden Unterstützung der USA für die Ukraine.

  • Unerwarteten Respekt zollte der ukrainische General auch dem ehemaligen US-Präsidenten, den er als "extrem hartnäckig" bezeichnete und dessen wiederholtes persönliches und berufliches Comeback er hervorhob.

Ein todernster Blick

Kyrylo Budanow ist der ukrainische Schattenkrieger im Kampf seines Landes gegen die russischen Invasoren. Sein todernster Blick ist für die Ukrainer zum Symbol geworden - ein Zeichen für Mut und Widerstand im dritten Jahr des Krieges gegen Russland, schreibt die "Washington Post". Ein Reporter der US-Zeitung konnte kürzlich mit Budanow ein Interview führen. Von 2014 bis 2016 kämpfte er hinter der russischen Front und wurde mehrfach schwer verwundet. Im Jahr 2016 nahm er an einer Operation teil, bei der ein russischer Generalleutnant des FSB ermordet wurde.

Die Art von Budanow kommt bei den Ukrainern gut an, er gilt als sehr beliebt bei der Bevölkerung. Ein Meme, das im Internet kursiert, zeigt neun identische Bilder seines finsteren Gesichts, beschriftet mit "glücklich", "wütend", "besorgt", "aufgeregt". Die Pointe ist unverkennbar. Budanow sei der Mann "ohne ein Lächeln", beschreibt ihn die ukrainische Nachrichtenagentur NV.

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"Gemeinsam werden wir siegen"

Mit Blick auf die Blockade der US-Republikaner im US-Repräsentantenhaus für zusätzliche Militärhilfe für die Ukraine richtete Budanov eine klare und eindringliche Botschaft an die USA: "Helft uns weiter und gebt uns endlich die Hilfe, die wir brauchen. Gemeinsam werden wir siegen."

Budanov sagte voraus, dass Russland im Juni eine große Offensive starten werde, um Donezk und Luhansk, die beiden als Donbass bekannten Provinzen, die Russland beansprucht, aber nicht kontrolliert, vollständig zu erobern. Danach würden sich die Russen auf die US-Wahlen im November und die Zeit danach konzentrieren. "Bis zur Amtseinführung ihres Präsidenten werden sie versuchen, so viele Gebiete wie möglich von Donezk und Luhansk zu erobern", vielleicht in der Hoffnung, dass ein wiedergewählter Präsident Donald Trump ihre Gewinne bestätigen wird.

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Ein Plan gegen Russland

Um den Russen entgegenzuwirken, plant Budanow weitere grenzüberschreitende Angriffe durch "russische Freiwillige", die mit Unterstützung seines Dienstes in Russland operieren, sowie weitere Drohnenangriffe. Er erklärte: "Wir haben einen Plan vorgeschlagen, der darauf abzielt, das russische Potenzial zu reduzieren. Er umfasst viele Aspekte, wie die Militärindustrie … kritische militärische Ziele, ihre Flugplätze, ihre Kommando- und Kontrollposten."

Kreml-Machthaber Wladimir Putin habe einen "strategischen Fehler" gemacht, indem er den Krieg begonnen hat, sagte der erst 38-jährige Budanow. "Aber Russen erholen sich schnell, und das ist eine Tatsache, die Sie im Hinterkopf behalten sollten. Sie haben das dutzende Male bewiesen. Wir sollten diese Eigenschaft nicht unterschätzen." Putins Krieg werde von über 70 Prozent der Bevölkerung Russlands unterstützt, fügte er hinzu.

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Putin hingegen sei ein "Opfer seiner eigenen Propaganda". Er habe seinem Volk so lange eingeredet, Russland sei "die stärkste und stärkste Macht der Welt", bis es selbst daran geglaubt habe. Doch nun stelle sich heraus, dass sein Militär nicht so stark sei, wie es geglaubt habe.

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Lobende Worte für Trump

Überraschend positiv äußerte sich Budanow zu Ex-US-Präsident Trump - vielleicht zeigten seine Aussagen auch einfach nur seine Klugheit, mutmaßte die "Washington Post".  Auch wenn Trump federführend die Zustimmung seiner Republikaner zum (überlebens-)wichtigen US-Milliardenpaket für die Ukraine unterbindet - Trump könnte wieder ins Weiße Haus ziehen und ist dann zwangsläufig Ansprechpartner des angegriffenen Landes.

"Ich habe großen Respekt vor der Persönlichkeit von Trump", sagte Budanow. Er lobte seine Hartnäckigkeit und wisse, dass der ehemalige Präsident eine Militärakademie besucht hat. "Es gab neun Fälle in seinem Leben, in denen er an die Spitze ging, bis ganz nach unten fiel und wieder zurückkam."  Trumps angeblichen Friedensplan für die Ukraine sieht aber auch der Geheimdienstchef mehr als kritisch: "Selbst eine Person wie er wird dieses Problem nicht an einem Tag lösen können."

:newstime
Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump.
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